AXA Future Risks Report 2024: Deutsche fürchten gesellschaftliche Spannungen
12.11.2024
- AXA erhebt zum elften mal den Future Risks Report, eine internationale Studie zur Wahrnehmung künftiger Risiken.
- Der Klimawandel bleibt das Risiko Nummer eins, gesellschaftliche Spannungen werden in keinem anderen Land so stark gewichtet wie in Deutschland.
- Ein Großteil der deutschen Bevölkerung nimmt eine Zunahme von Krisen und deren stärkeren Einfluss auf den Alltag der Menschen wahr.
- Die Menschen in Deutschland fühlen sich aufgrund gesellschaftlicher Spannungen in ihrem täglichen Leben mehr angreifbar.
- Die Mehrheit der Deutschen ist der Ansicht, Fake News und Falschinformationen auf Social Media Plattformen als solche erkennen zu können.
Die Hälfte (50 Prozent) der Deutschen gibt an, dass gesellschaftliche Spannungen erhebliche Auswirkungen für die Allgemeinheit in den kommenden fünf bis zehn Jahren haben werden. Damit wird das Risiko in keinem anderen Land so stark gewichtet wie in Deutschland. Bereits im letzten Jahr nahm Deutschland hier eine Sonderposition ein. Auch international findet das Risiko gesellschaftlicher Spannungen und Bewegungen aber immer mehr Beachtung. In Deutschland belegt es den zweiten Platz der Liste der größten Zukunftsrisiken, direkt nach dem Klimawandel auf Platz eins. Über alle befragten Länder hinweg belegen gesellschaftliche Spannungen wiederholt den vierten Platz aus Sicht der Gesamtbevölkerung. Zu diesen Ergebnissen kommt der elfte AXA Future Risks Report, eine internationale Befragung, für die das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von AXA in 15 Ländern bevölkerungsrepräsentativ die Wahrnehmung künftiger Risiken ermittelt hat. In diesem Jahr legt die Befragung ein besonderes Augenmerk auf den Zusammenhang von gesellschaftlichen Spannungen und der Verbreitung von Fake News.
Mehr gleichzeitige Krisen verstärken gesellschaftliche Spannungen
Neben der Einschätzung von möglichen Risiken wurde in der Befragung auch die Sicht auf die aktuelle Polykrisensituation hinterfragt. Als Polykrise werden unterschiedliche, zeitgleich auftretende Krisen bezeichnet, die sich gegenseitig verstärken. Die erhebliche Mehrheit (91 Prozent) der Befragten in Deutschland nimmt eine Zunahme von Krisen in den vergangenen Jahren wahr. Ein minimal noch größerer Anteil (92 Prozent) sagt außerdem, die Krisen haben einen immer stärkeren Einfluss auf das Leben der Menschen in Deutschland.
„Der Future Risks Report zeigt es deutlich: Die Menschen spüren die Auswirkungen der zahlreichen Krisen und die damit einhergehenden Risiken der letzten Jahre immer mehr. Die Tatsache, dass diese Risiken stärker miteinander verbunden sind, macht sie für einen Teil der Menschen noch bedrohlicher“, erklärt Thilo Schumacher, CEO AXA Deutschland.
Einige Risiken werden von der Bevölkerung so nicht nur als Risiko der Zukunft, sondern auch als Risiko der Gegenwart gewertet. Die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) in Deutschland sieht das Risiko gesellschaftlicher Spannungen zum Beispiel als bereits vorhandenes Risiko an. Rund jede:r fünfte Deutsche (19 Prozent) ist besorgt, dass ein mögliches Versagen der Institutionen und ein Rückgang der Demokratie aufgrund sozialer Spannungen begünstigt werden.
Menschen fühlen sich im Alltag mehr angreifbar
Mit gefühlt vermehrten gesellschaftlichen Spannungen wächst in Deutschland auch das Gefühl der Angreifbarkeit. Während 2023 noch 61 Prozent angaben, sich in ihrem täglichen Leben aufgrund von gesellschaftlichen Spannungen angreifbarer zu fühlen, sind es in diesem Jahr 68 Prozent. Dabei ist das Vertrauen in staatliche Stellen, die gesellschaftlichen Spannungen zu managen, gering. Dreiviertel (76 Prozent) der Deutschen sehen die Behörden als nicht ausreichend vorbereitet, um dem Risiko zu begegnen. Bei der Frage, worin die Gründe für das Risiko gesellschaftlicher Spannungen liegen, zeigen sich insbesondere zwischen den Geschlechtern Unterschiede. Mehr Männer (35 Prozent) als Frauen (27 Prozent) sehen in größeren Migrationsbewegungen den Hauptgrund für soziale Spannungen. Zunehmende Ungleichheiten und steigende Lebenserhaltungskosten werden hingegen von mehr Frauen (34 Prozent) als Männern (26 Prozent) als Hauptgrund gewertet.
Schutz vor Fake News höher gewichtet als freie Meinungsäußerung
Die Studie fragte in diesem Jahr erstmals auch nach dem Umgang mit Fake News und ob diese Einfluss auf gesellschaftliche Spannungen haben können. Eine zentrale Frage dabei war die Einschätzung der Medienkompetenz in der Bevölkerung. Nur eine knappe Minderheit (44 Prozent) ist der Ansicht, dass ihre Mitmenschen Fehlinformationen auf Social-Media-Plattformen erkennen. Unter den Befragten Jedoch sind 81 Prozent der Gesamtbevölkerung der Ansicht, dass sie selbst Fehlinformationen auf Social-Media-Plattformen erkennen.
„Wir sollten darauf achten, unsere eigenen Fähigkeiten nicht zu überschätzen. Sicherlich sind wir nicht immer in der Lage, falsche Nachrichten zweifelsfrei zu erkennen. Leider fallen Fake News in einer gespaltenen Gesellschaft auf besonders fruchtbaren Boden. Jede Seite sucht für sich Bestätigung und nicht das Verbindende, den Kompromiss, der unsere Demokratie stark macht. Daran sollten wir arbeiten: Mehr Zuhören, weniger zugespitzte Meinung, die keine Diskussion zulässt. Das würde auch vielen Fake News den Boden entziehen“, so Thilo Schumacher weiter.
So sagen im Future Risks Report 87 Prozent der Deutschen, dass Fake News zu mehr Hass und Gewalt in unserem Land führen. Bei der Frage, ob der Schutz der Bevölkerung vor Fake News oder die freie Meinungsäußerung im Vordergrund stehen sollte, beziehen die Deutschen eine klare Position. Eine Mehrheit (60 Prozent) stimmt der Aussage „Das Wichtigste ist, dafür zu sorgen, dass Falschinformationen und „Fake News“ nicht in Umlauf kommen und die Bürger beeinflussen, auch wenn dadurch die Redefreiheit eingeschränkt wird“ zu. Die Minderheit (40 Prozent) befürwortet die Aussage „Das Wichtigste ist, die freie Meinungsäußerung für alle Bürger:innen zu garantieren, auch wenn dies dazu führen kann, dass Falschinformationen und ‚Fake News‘ leichter in Umlauf kommen“. Hier sind es mehr Männer (43 Prozent) als Frauen (37 Prozent), für die die freie Meinungsäußerung wichtiger ist als der Schutz vor Fake News.
Die TOP 10 Zukunftsrisiken im Zeitverlauf in Deutschland
Gesamtbevölkerung 2023:
- Platz 1: Klimawandel
- Platz 2: Gesellschaftliche Spannungen
- Platz 3: Energieversorgungsrisiken
- Platz 4: Umweltverschmutzung
- Platz 5: Geopolitische Instabilität
- Platz 6: Fiskalpolitische Risiken
- Platz 7: Neue Sicherheitsbedrohungen und Terrorismus
- Platz 8: Pandemien und Infektionskrankheiten
- Platz 9: Ressourcen- und Biodiversitätsrisiken
- Platz 10: Risiken in der Finanzstabilität
Gesamtbevölkerung 2024:
- Platz 1: Klimawandel
- Platz 2: Gesellschaftliche Spannungen
- Platz 3: Neue Sicherheitsbedrohungen und Terrorismus
- Platz 4: Umweltverschmutzung
- Platz 5: Energieversorgungsrisiken
- Platz 6: Geopolitische Instabilität
- Platz 7: Fiskalpolitische Risiken
- Platz 8: Pandemien und Infektionskrankheiten
- Platz 9: Cyberrisiken
- Platz 10: Demographischer Wandel
Über den Future Risks Report
Der AXA Future Risks Report ermittelt jährlich die Wahrnehmung künftiger Risiken in einer Umfrage bei Expert:innen und in der breiten Öffentlichkeit durch eine bevölkerungsrepräsentative Befragung. Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos hat dafür im Auftrag von AXA 1.000 Personen in Deutschland im Mai und Juni 2024 online befragt. Die Ergebnisse der Befragung sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Neben Deutschland wurden Ergebnisse in vierzehn weiteren Ländern aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika ermittelt. 2024 erscheint der AXA Future Risks Report bereits zum elften Mal in Folge
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