AXA Vorsorge Report:
Individuelle Rentenlücke wird nach wie vor unterschätzt
28.08.2024
- Studie zeigt, dass nach wie vor das Wissen um die individuelle Rentenlücke in Deutschland gering ist.
- 49 Prozent der unter 35-Jährigen, aber auch 47 Prozent der über 55-Jährigen rechnen für ihre Rente mit maximal 1.000 € weniger im Portemonnaie.
- Jede:r fünfte Deutsche mit durchschnittlichem Einkommen geht in seinem zukünftigen Ruhestand von nur 500 € weniger im Monat aus.
- 47 Prozent der über 55-Jährigen und 44 Prozent der unter 35-Jährigen geben an, dass sie es sich finanziell nicht erlauben können, für ihren Ruhestand vorzusorgen.
Die Themen Rente, Rentensicherheit und auch Rentenhöhe sind seit Jahren in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion. Doch ist den heute Erwerbstätigen bewusst, was ihnen im späteren Ruhestand tatsächlich zur Verfügung stehen wird? Dieser und weiteren Fragen widmet sich der AXA Vorsorge Report, eine Studie, für die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von AXA 2.053 Personen repräsentativ nach Alter und Geschlecht im Juli 2024 online befragt hat.
Unklarheit über spätere Rentenhöhe
Befragt nach ihren Erwartungen, auf wieviel Geld sie als Rentner:in später verzichten müssen, geben knapp 30 Prozent (29 Prozent) an, dass sie von 500 bis 1000 Euro monatlich weniger im Portemonnaie ausgehen. Unter den Befragen mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen von 3.500 bis 4.000 Euro geht jede:r fünfte (19 Prozent) sogar davon aus, dass es nur maximal 500 Euro monatlich weniger sein werden.
Ob diese Annahmen stimmen, ist von diversen Faktoren abhängig. Ein so genannter Standardrentner oder Eckrentner erhält heute eine Brutto-Rente von rund 1.700 Euro. Dieser Rechenwert trifft allerdings nur dann zu, wenn eine Person 45 Jahre lang exakt das vorläufige Durchschnittsgehalt verdient hat.
„Allerdings kommen nur die wenigsten auf 45 Jahre Erwerbsarbeit“, so Claudia Flues, Altersvorsorgeexpertin bei AXA. „Elternzeiten, lange Ausbildungszeiten, Auslandsjahre oder Sabbaticals sind nur einige Beispiele, die das Erwerbsleben kürzen. Es ist gut und richtig, dass wir heute diese Möglichkeiten haben, doch muss man die Auswirkungen auf den eigenen Ruhestand berücksichtigen.“
Eine Einschätzung der persönlichen Rentenhöhe lässt sich jedoch mit einigen Schritten ermitteln. Zunächst hilft ein Blick in die Renteninformation, die die Deutsche Rentenversicherung an alle Erwerbstätigen ab 27 Jahren mit einem gesetzlichen Rentenanspruch verschickt. Sie zeigt unter anderem die Höhe der zu erwartenden Altersrente. Dies ist jedoch ein Bruttobetrag. Ihn mindern Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Außerdem muss die Rente aktuell auch versteuert werden. Zurzeit ist geplant, dass die Renten ab 2040 dann sogar zu 100 Prozent zu versteuern sind.
Kaum Unterschiede zwischen Jüngeren und Älteren
In der AXA Studie zeigt sich auch, dass unter den jüngeren Befragten zwischen 18 und 34 Jahren mit rund 49 Prozent fast die Hälfte davon ausgeht, bei der späteren Netto-Rente auf maximal 1000 Euro verzichten zu müssen. Unter den ab 55-jährigen glauben dies ebenfalls rund 47 Prozent. Gleichzeitig gibt selbst unter den über 55-jährigen mehr als jede:r Fünfte (22 Prozent) an, sich zu wenig mit der eigenen Ruhestandsplanung zu beschäftigen.
45 Prozent von ihnen sparen darüber hinaus gar nicht für ihre Altersvorsorge. Befragt nach den Gründen sagen 47 Prozent der über 55-jährigen, dass sie gerne mehr für den Ruhestand sparen würden, es sich finanziell aber nicht erlauben können. Unter den 18-34-jährigen sagen dies 44 Prozent.
Finanzielle Vorsorge für den Ruhestand unter den wichtigsten Sparzielen
Dennoch antworten auf die Frage nach den Sparzielen 23 Prozent aller Studienteilnehmer:innen, dass sie für den Ruhestand Geld zur Seite legen. Damit gehört das Vorsorgen für den Ruhestand neben dem Sparen für den „Notgroschen“ (34 Prozent) sowie Reisen und Urlaub (32 Prozent) zu den drei wichtigsten Sparzielen.
„Auch wenn es auf den ersten Blick erfreulich scheint, dass das Thema Altersvorsorge in den Sparzielen der Deutschen einen Platz gefunden hat, sind die Studienergebnisse hierzu insgesamt doch alarmierend. Ich kann nur zielführend vorsorgen, wenn ich meinen Bedarf auch kalkuliert habe. Dieses Wissen zu vermitteln ist eine große Aufgabe und kann nur im Zusammenwirken aller Beteiligten funktionieren. Die neue digitale Rentenübersicht ist hier ein großer Schritt nach vorne, indem sie mehr Transparenz zu den gesetzlichen privaten und betrieblichen Rentenansprüchen schafft“, fasst Claudia Flues, Altersvorsorgeexpertin bei AXA zusammen.
Über den AXA Vorsorge Report
Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von AXA 2.053 Personen in Deutschland online befragt. Die Ergebnisse der Befragung zwischen dem 24. Und 26. Juli 2024 sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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