„Du fällst da gleich runter!“ – Wie Kinder und Eltern den Umgang mit Risiken lernen
Kinder suchen das Kribbeln im Bauch, täglich tasten sie sich an neue Grenzen heran. #ichkanndasschonalleine bekommen Eltern hundertfach zu hören. Aber bis Kinder neue Herausforderungen meistern, geht auch mal etwas schief. Genauso wie Stolz und strahlende Augen gehören eben auch Tränen, kleine Beulen und Pflaster auf den Knien dazu.
Kinder haben das Recht, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Das ist wichtig, damit sie lernen, verantwortungs- und selbstbewusst mit Risiken und neuen Situationen umzugehen. Entscheidend ist, dass sie sich bei ihren Experimenten in einem geschützten Rahmen bewegen und die Risiken wohl dosiert sind.
Zwischen null und fünf Jahren kann man Kindern sprichwörtlich bei ihrer Entwicklung, beim Wachsen und Lernen zusehen. Nie wieder sind wir Menschen motorisch und neurophysiologisch so aktiv wie in dieser Zeit. Dabei lernen Kinder beim Tun und Selbermachen: Sie müssen den Sand fühlen und begreifen, um zu erfassen, was ein Sandkasten ist. Und nur wenn sie einmal die Wärme einer Kerzenflamme gespürt haben, können sie verstehen, dass Feuer heiß ist. Eine Sicherheitsdemonstration wie von Flugbegleitern vor dem Start finden sie vielleicht lustig, weiterverarbeiten können sie die Informationen jedoch noch nicht.
Von der Intuition zum Gefahrenbewusstsein
„Halt dich bloß gut fest!“, „Pass auf, gleich fällst du!“ oder auch „Na los, trau dich!“ sind Standardsätze auf dem Spielplatz – welcher Vater und welche Mutter kann sich davon freisprechen Aber sicherer oder mutiger werden Kinder dadurch wohl kaum. Eher lenkt es davon ab, der inneren Stimme zu vertrauen. Tatsächlich haben Kinder ein „Bauchgefühl“ dafür, was sie sich zutrauen können. Sie entwickeln schon im Säuglingsalter ein intuitives Bewusstsein. So krabbeln Babys nicht von sich aus über die Kante der obersten Treppenstufe hinaus. Ihre Intuition hält sie davon ab, zumindest solange es keinen stärkeren Reiz gibt, zum Beispiel den Hund, der unten an der Treppe wartet.
Etwa im vierten Lebensjahr setzt eine Umbruchphase ein. Über Erfahrungen, Lernen und Hinweise der Eltern bauen Kinder sukzessive ein Gefahrenbewusstsein auf. Aber es dauert noch einige Jahre bis es vollkommen ausgereift ist. Mit acht Jahren lernen Kinder allmählich, Gefahren vorausschauend zu erkennen. Zum Beispiel weiß das Kind dann, dass der Topf heiß sein kann und überlegt, ob es ihn anfasst. Erst mit neun oder zehn Jahren ist es in der Lage mit der Situation umzugehen und bewusst vorzubeugen, in dem es zum Beispiel Handschuhe anzieht, um sich nicht die Finger zu verbrennen.
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen
All das funktioniert natürlich nur im Rahmen der körperlichen und kognitiven Fähigkeiten von Kindern. Sie sind eben keine kleinen Erwachsenen. Sowohl ihre Reaktionsfähigkeit als auch ihre Sinne müssen erst ausreifen und dabei hat jedes Kind seinen eigenen Fahrplan. Relevant wird das vor allem im Straßenverkehr. Dort kommt es eben genau darauf an: zu erkennen, ob ein Auto fährt oder steht, zu hören, aus welcher Richtung es kommt, und eine Hupe als Warnsignal wahrzunehmen und zu reagieren.
Bis Kinder in der Lage sind, selbstbewusst und sicher mit neuen und auch mal mit brenzligen Situationen umzugehen, legen sie einen weiten Weg zurück. Wird ihnen dabei Vertrauen geschenkt und bekommen sie im alltäglichen Spiel Zeit und Raum für ihre kleinen Abenteuer, sind das die besten Voraussetzungen.
#ichkanndassschonalleine – die Kampagne der AXA Kindersicherheitsinitiative
Es ist toll, wenn Kinder ihre Eigenständigkeit entdecken. Aber im Alltag kann das einen auch ganz schön fordern, weil man entscheiden muss: Traue ich das meinem Kind zu? Was kann passieren? Ist das Risiko vertretbar?
Die meisten Eltern sind sich einig, dass es weder gut ist, sein Kind in Watte zu packen, noch das Gegenteil.
Aber wie findet man das richtige Maß? In unseren Interviews für den AXA Kindersicherheitsreport hat sich gezeigt, dass das ein großes Thema für Eltern ist. Mit unserer Kampagne wollen wir Eltern unterstützen, bewusst und selbstbewusst zu entscheiden. Wer kennt ein Kind schon besser als Mutter oder Vater? Wer seinen Nachwuchs im Alltag beobachtet, kann in der Regel gut einschätzen, was man ihm zutrauen kann ‒ mit gesundem Elternverstand sozusagen.
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