Vom Losradeln und Loslassen: Eine Vater-Tochter-Geschichte
Es gibt Momente im Leben unserer Tochter, die ich verpasst habe. Das erste Lächeln, Sitzen, Krabbeln. Die ersten Schritte sah ich auf dem Smartphone, und auch das erste „Papa“ krakelte sie mir durchs Telefon und nicht live entgegen. Wie ein Fan im Stadion ein Tor seiner Mannschaft bejubelt, so bekam ich Lenis Meilensteine oft mit: glücklich, euphorisch, aber leider auch ziemlich unbeteiligt. Wenn sich Leni das Knie aufschlug, suchte sie Mamas Trost und mir blieb nur, das Kühlkissen zu holen. Am Abend konnte ich noch so tolle Geschichten erzählen, wenn es ans Einschlafen ging, war ich meist abgemeldet. Es war Zeit für ein Vater-Tochter-Projekt. Ich wollte endlich selbst mit auf dem Platz stehen und die Flanke schlagen zum spielentscheidenden Tor.
Als Leni am Morgen ihres vierten Geburtstags im Nachthemd und mit aufgesetztem Pappkrönchen ihren Traum in Rot, das erste richtige Fahrrad, enthüllt, strahlen ihre Augen. Sie will jetzt, genau jetzt Radfahren lernen. Ohne Stützräder. Endlich ist mein Einsatz gefordert. Wir üben am Sonntag auf einem leeren Supermarktparkplatz. Leni ist aufgekratzt und überzeugt, keine Hilfe zu brauchen. Sie steigt aufs Rad und drückt sich vorwärts ab – das kennt sie vom Laufrad. Als ich sie anschiebe, damit sie ihre Füße auf die Pedale sortieren kann, kommt mir ein genervtes „Ich kann das schon alleine!“ entgegen. Ich kämpfte mit mir: Soll ich mich nicht besser durchsetzen? Sicherer wäre es auf jeden Fall. Aber auch wenn sich mein inneres Alarmsystem meldet – ich halte mich lieber zurück. Naja, eigentlich lässt mir Leni keine Wahl. Sie strahlt mit jeder Zelle ihres Körpers aus, dass sie hier und jetzt Fahrrad fahren lernen will. Sie ist bereit und ich muss jetzt wohl lernen, sie machen zu lassen.
Es musste so kommen: Kaum gestartet, gerät Leni ins Trudeln. Mein Herz schlägt schneller. Sie findet nicht auf die Pedale und der Lenker schlägt ein. Das Rad fällt auf den Asphalt, aber mein Mädchen fängt sich gerade noch auf. Glück gehabt. Noch immer fest entschlossen, aber deutlich kleinlauter steigt sie wieder auf.
#ichkanndassschonalleine – die Kampagne der AXA Kindersicherheitsinitiative
Es ist toll, wenn Kinder ihre Eigenständigkeit entdecken. Aber im Alltag kann das einen auch ganz schön fordern, weil man entscheiden muss: Traue ich das meinem Kind zu? Was kann passieren? Ist das Risiko vertretbar?
Die meisten Eltern sind sich einig, dass es weder gut ist, sein Kind in Watte zu packen, noch das Gegenteil.
Aber wie findet man das richtige Maß? In unseren Interviews für den AXA Kindersicherheitsreport hat sich gezeigt, dass das ein großes Thema für Eltern ist. Mit unserer Kampagne wollen wir Eltern unterstützen, bewusst und selbstbewusst zu entscheiden. Wer kennt ein Kind schon besser als Mutter oder Vater? Wer seinen Nachwuchs im Alltag beobachtet, kann in der Regel gut einschätzen, was man ihm zutrauen kann ‒ mit gesundem Elternverstand sozusagen.
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