Interview mit unserer Ausbildungsleiterin Stephanie Schmitz
Wertvolle Insights aus Sicht der anderen Seite vom Tisch
Sie stellen Fragen, schauen dir erwartungsvoll in die Augen und du rutscht nervös auf deinem Stuhl hin und her. Ein Vorstellungsgespräch ist mehr als nur Smalltalk! Hier gilt es, andere von sich zu überzeugen - und dies am besten ohne dabei arrogant zu wirken. Wir haben uns die andere Seite angeschaut. Wie reagiert ein Personaler während eines solchen Gesprächs auf den Bewerber? Durch was lässt er sich überzeugen? Unsere Ausbildungsleiterin Stephanie Schmitz hat Antworten auf unsere Fragen.
Wie bereiten Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch vor?
Kein Bewerbungsgespräch ist wie das andere, da auch kein Bewerber wie der andere ist. Zwar bringe ich zu jedem Gespräch Fragen mit, die meisten ergeben sich aber aus dem Gespräch heraus. Wichtiger ist, dass ich mich bzw. der Bewerber sich ordentlich vorbereitet. Das kann er ganz klassisch im Internet tun, in dem er sich dort den Unternehmensauftritt anschaut und sich über das Kerngeschäft informiert. Mehr ist gar nicht notwendig. Man muss nicht die ganze Historie des Konzerns inkl. aller Umfirmierungen etc. kennen. Es reicht Mitarbeiter-Anzahl, Anzahl der Standorte und in welchen Ländern man vertreten bzw. dass man auch international vertreten ist und wo sich der Hauptsitz befindet.
Wie kann man sofort bei Ihnen punkten?
Mit einem Lächeln und einem professionellen äußeren Erscheinungsbild. Wir wissen, dass ein Azubi-Bewerber noch keinen HUGO Boss Anzug im Schrank hat, deshalb auch bitte nicht den vom Papa anziehen, der überhaupt nicht sitzt. Man kann auch in Jeans, Hemd und schickeren Schuhen (plus ggfs. Blazer) gut aussehen. Das gilt natürlich auch für die Damenwelt. Spaghetti-Tops und Sweatshirt-Jacken haben weder beim Bewerbungsgespräch, noch beim Assessment Center etwas verloren. Ich komme ja auch nicht in Jogginghose.
Welches Bewerbungsgespräch ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben und warum?
Keines besonders. Jedes Gespräch verläuft anders. Von vorbereitet und strukturiert bis hin zu spontan und emotional. Wichtig ist auch hier die Authentizität des Bewerbers, sodass wir einen Eindruck bekommen wie er/sie wirklich ist. Schauspielern ist an der Stelle nicht zu empfehlen.
Gibt es für Sie absolute No Gos im Vorstellungsgespräch?
Wenn man die genaue Bezeichnung des Berufsbildes nicht kennt für das man sich beworben hat. Zum Beispiel: Es heißt "Kaufmann für Versicherungen und Finanzen" und nicht mehr "Versicherungskaufmann" (seit 2006 übrigens nicht mehr).
Welche Social Skills halten Sie für ausgesprochen wichtig?
a. Empathie
b. Gute Umgangsformen
c. Offenheit: Das AC ist da, um den Bewerber kennenzulernen. Da hilft es niemandem, wenn man sich verschließt.
Das brennende Thema: Gehalt! Empfinden Sie die Frage nach einem höheren Gehalt als unangemessen im Bewerbungsgespräch?
Bei einer Bewerbung als Azubi auf jeden Fall. Dieses Gehalt kann man im Tarifvertrag der Versicherungen nachlesen bzw. googlen. Das gehört für mich zu einer guten Vorbereitung dazu.
Testen Sie ihre Bewerber/innen mit kniffligen Fragen und welche sind das zum Beispiel?
Die Formulierung „knifflige Fragen“ finde ich nicht ganz passend. Wir wollen niemanden verhören. Natürlich stellen wir Fragen, aber im Zusammenhang mit der Person und in erster Linie, um mehr über sie zu erfahren. Man will ja wissen, mit wem man es zu tun hat und ob derjenige zu uns passt.
Wenn ja, wie bereite ich mich als Bewerber/in auf solche Fragen vor?
Auf klassische Personaler-Fragen kann ich mich immer vorbereiten, in dem ich mir vorher Gedanken dazu mache. Beispiel-Themen sind: Stärken/Schwächen, Unternehmensdaten etc. Das gehört für mich zu jeder guten Vorbereitung.
Was war der skurrilste Moment, den Sie in einem Bewerbungsgespräch erlebt haben?
Eine Bewerberin hat, in der Situation eines Rollenspiels, angefangen mit dem Beobachter zu flirten. Das hätte den Beobachter fast aus der Rolle gebracht und war für uns natürlich mehr als komisch.
Wussten Sie irgendwann mal nicht weiter?
Das AC ist für die Teilnehmer eine anstrengende Druck-Situation, sodass es auch im Interview mal schnell emotional werden kann. Bisher konnten wir aber auf jeden Bewerber eingehen. Das ist aber überhaupt nicht schlimm und kein Grund jemanden nicht zu nehmen. (Das passt jetzt nicht ganz zur Frage, war mir aber wichtig das mal loszuwerden.)
Wie wichtig ist ein lückenloser Lebenslauf wirklich?
Sehr wichtig! Und daran ändert sich so schnell auch nichts. Wo ich allerdings vollstes Verständnis für habe, ist, wenn jemand den Sommer nach seinem Schulabschluss bis zum Beginn der Ausbildung für Reisen, Freizeit, etc. nutzt. Das hat man in der Regel danach nicht mehr in der Form, sodass man das auch genießen kann.
Wie wichtig ist die Selbsteinschätzung der Bewerber?
Es sollte schon realistisch und authentisch sein. Im Zweifel drücken wir hier aber auch ein Auge zu, da so etwas während der Schulzeit nicht wirklich trainiert wird.
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