Achtsamkeitsmeditation
Wer sich in Achtsamkeitsmeditation übt, geht entspannter und konzentrierter durchs Leben und erlebt positive Effekte auf Körper und Geist.
Entschleunigung durch Achtsamkeitsmeditation
Unsere Gesellschaft wird immer weiter beschleunigt, der Leistungsdruck wächst, negative Gedanken und Stress nehmen zu. Viele Menschen sind dem ständigen Alltagsstress nicht mehr gewachsen, brechen unter dem Druck zusammen, leiden unter dem umgangssprachlich genannten Burnout-Syndrom oder einer klinischen Depression. Nicht nur im Krankheitsfall ist die Sehnsucht nach Entschleunigung groß. Vor diesem Hintergrund gewinnen östliche Entspannungsmethoden wie Yoga oder Meditation auch in der westlichen Welt immer mehr an Popularität. Wichtig in diesem Zusammenhang: Das Thema Achtsamkeit.
Body-Scan und Sitz-Meditation
Zwei der wichtigsten Elemente des Achtsamkeitsmeditation nach Kabat-Zinn sind neben dem Hatha-Yoga der sogenannte Body-Scan und die Sitz-Meditation. Beim Body-Scan liegt man meist auf dem Rücken und lässt, angeleitet durch die Stimme des Lehrers, die Achtsamkeit langsam und systematisch von den Füßen bis zum Scheitel durch die verschiedenen Körperregionen wandern und nimmt dabei die körperlichen Empfindungen bewusst wahr.
Für die Sitz-Meditation ist eine würdevolle, unversteifte Haltung mit aufrechtem Kopf, Nacken und Rücken besonders wichtig. Hat man eine Position gefunden, die eine wache und würdevolle innere Haltung widerspiegelt, beginnt man gewöhnlich damit, seine Achtsamkeit auf ein einzelnes Objekt, beispielsweise den Atem, zu lenken. Dabei konzentriert man sich zunächst voll auf einen Aspekt des Atmens, wie zum Beispiel die sanfte Dehnung und Senkung der Bauchdecke bei jedem Atemzug.
Wenn sich dann ein gewisser Grad von Konzentration während der Meditation entwickelt hat, kann man die eigene Achtsamkeit über die wechselnden Empfindungen des Atems hinaus ausdehnen, so dass nun Geräusche, Empfindungen, Gedanken oder andere Objekte achtsam wahrgenommen werden, sobald sie in das Bewusstsein eindringen. Dabei dient der Atem weiterhin als Anker für eine ruhige, nicht-reaktive, stetige Aufmerksamkeit.
8 Achtsamkeitstipps für den Alltag
Achtsamkeit kann jeder von uns üben, ohne gleich einen richtigen MBSR-Kurs zu buchen. Wichtig ist vor allem, regelmäßig in sich selbst hineinzuhorchen und alltägliche Verrichtungen bewusster auszuführen. Unsere acht Tipps für mehr Achtsamkeit im Alltag können Ihnen dabei helfen, Ihr Denken und Handeln zu fokussieren.
Tipp 3: Achtsam essen
Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, bevor Sie mit dem Essen beginnen. Betrachten Sie das, was auf Ihrem Teller liegt, mit Wertschätzung und machen Sie sich bewusst, wie viel Mühe und Energie in dem Gericht steckt. Achten Sie genau auf Ihre Hand, wenn Sie den Löffel oder die Gabel zum Mund führen. Spüren Sie, wie es sich anfühlt, den ersten Bissen in den Mund zu nehmen. Schmeckt es süß, scharf, bitter? Genießen Sie jeden einzelnen Bissen bewusst.
Und wie schaffen Sie es zudem, sich gesund mit jedem Bissen zu ernähren?
Tipp 6: Warten zum Meditieren nutzen
Nutzen Sie Wartesituationen im Alltag – also zum Beispiel rote Ampeln, die Schlange an der Supermarktkasse oder das Wartezimmer beim Arzt –, um Ihre Aufmerksamkeit auch zwischendurch immer wieder auf Ihren Atem zu lenken.
Klinische Anwendungen der Achtsamkeits-Meditation
Achtsamkeitsmeditation hat inzwischen auch Einzug in die klassische Psychotherapie gehalten. In Kombination mit kognitiver Verhaltenstherapie wurde Kabat-Zinns Programm als „Mindfulness-Based Cognitive Therapy“ (MBCT) beispielsweise auf die Behandlung von Depressiven übertragen. Daneben findet Achtsamkeitmeditation auch in der Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen oder in der Traumatherapie Anwendung.
Mittlerweile wird MBSR weltweit von über 250 Kliniken und Gesundheitszentren im stationären und ambulanten Bereich genutzt. So werden heutzutage auch in der Krebsbekämpfung, der Behandlung psychosomatischer Störungen, der Suchtbekämpfung und der Bluthochdruck-Therapie achtsamkeitsbasierte Ansätze verfolgt. Studien haben gezeigt, dass auch an Multipler Sklerose erkrankte Menschen von MBSR profitieren. Die Achtsamkeitsmeditation kann zwar die neurologische Erkrankung an sich nicht heilen, sie kann den Betroffenen aber zu mehr Wohlbefinden und Lebensfreude verhelfen.
Professionelle Kurse in MBSR dauern normalerweise 8 Wochen und werden in Gruppen von 4 bis 15 Teilnehmenden unterrichtet. Ein Kurs besteht aus 8 wöchentlich stattfindenden Sitzungen von jeweils ca. 2,5 Stunden Dauer sowie einer Tagesveranstaltung von ca. 6 Stunden, die gewöhnlich an einem Samstag oder Sonntag stattfindet. Wer von dem Kurs wirklich profitieren will, kommt daneben um tägliche Übungen zuhause von 30-60 Minuten Dauer nicht herum. Dafür erhalten die Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen schriftliche Unterlagen und CDs mit Übungsanleitungen.
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