Impfungen in Deutschland
Pro & Contra: Stoff für Impfung Diskussion
Die Impfbereitschaft in Deutschland ist hoch, allen Parolen von „Impfmüdigkeit“ zum Trotze. Über 90 Prozent der Kinder werden mit dem umfassenden Schutz vor Infektionskrankheiten ausgestattet. Die Zahl der Impfgegner ist mit etwa drei bis fünf Prozent gering, aber sie verschaffen sich Gehör mit Argumenten, die verunsichern können. Das Thema ist wichtig, denn Impfschutz ist nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern nimmt Einfluss auf das Wohlergehen der ganzen Gesellschaft.
Milliarden Leben gerettet
„Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam“, hieß es lange Zeit in bundesweit ausgestrahlten Fernsehspots. 1990 trat in Deutschland die letzte einheimische Poliomyelitis auf. Auch Diphtherie verbreitete noch im letzten Jahrhundert Angst und Schrecken in Kinderzimmern wurde jedoch durch konsequente Impfkampagnen hier und in vielen anderen Ländern nahezu vollständig zurückgedrängt. Der erste große Erfolg in der Geschichte der Impfungen war die Ausrottung der Pocken weltweit. Der englische Landarzt Edward Jenner läutete den entscheidenden Fortschritt der Medizin ein. Er immunisierte 1796 Kinder erstmals mit Kuhpocken gegen die tödlichen Pocken, die seit Jahrtausenden als Geißel der Menschheit galten. Osmanische Ärzte hatten ein Jahrhundert zuvor bereits die Beobachtung genutzt, dass die leichte Form einer Infektionskrankheit den Ausbruch einer schweren Version verhindern kann.
Impfen oder nicht? Stoff für Diskussionen
Seit in den 1970er Jahren die gesetzlich vorgeschriebene Pockenimpfung abgeschafft wurde, sind Menschen in Deutschland wie in der Schweiz und in Österreich frei in ihrer Entscheidung. Eine offizielle Richtschnur von Empfehlungen, welche Impfung wann und für wen sinnvoll ist, gibt die Ständige Impfkommission (STIKO) jedes Jahr heraus. Die Mitglieder sind Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft, aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst und der Ärzteschaft. Sie sind zur Neutralität verpflichtet und nehmen ihre Aufgabe als Ehrenamt wahr.
Ihnen gegenüber stehen die Impfskeptiker und Impfgegner, die vor allem Impfungen bei Kindern für unnötig wenn nicht sogar gefährlich halten. Richtig ist, dass Impfstoffe nicht völlig frei von Nebenwirkungen sind. Richtig ist auch, dass ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Impfung und einer beispielsweise allergischen Erkrankung einen Verdacht schürt, aber keinen Beweis darstellt, dass die Impfung die Krankheit verursacht hat. Es gilt, Für und Wider abzuwägen und dabei auch zu bedenken, dass jede persönliche Entscheidung immer auch andere betrifft: Eine Impfung besitzt einen überindividuellen Schutzeffekt. Sie schützt nicht nur den Geimpften, sondern immer auch besonders Gefährdete, die selbst nicht geimpft werden können.
Was ist dran an den Argumenten gegen das Impfen?
Das Robert Koch Institut beantwortet einige der häufigsten Thesen von Impfskeptikern:
1. Die Wirkung von Impfungen ist nicht belegt
Ein bekanntes Beispiel für die Wirksamkeit ist die Einführung der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung. Während in der Bundesrepublik im Jahr 1961 noch fast 4.700 Kinder an Kinderlähmung erkrankten, waren es im Jahr 1965 bereits weniger als 50 Kinder.
2. Das Durchmachen von Krankheiten ist für eine normale Entwicklung des Kindes wichtig und bewirkt einen besseren Schutz als eine Impfung
Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die zeigen, dass sich nicht geimpfte Kinder geistig oder körperlich besser entwickeln als Geimpfte. Dagegen ist die Erkrankung häufig, bestes Beispiel sind Masern, mit deutlich größeren Gefahren verbunden als die Impfung.
3. Ein Baby bekommt mit der Muttermilch natürliche Abwehrstoffe, die als Schutz ausreichen
Tatsächlich erhält bereits das ungeborene Kind über den Blutkreislauf Antikörper, mit der Muttermilch bekommt der Säugling weitere Abwehrstoffe. Dieser sogenannte Nestschutz ist jedoch nur in den ersten Lebensmonaten eine Stütze für das kindliche Immunsystem – umfassend ist er nicht.
4. Die Nebenwirkungen und Risiken von Impfungen sind unkalkulierbar
Es ist unbestritten, dass Impfstoffe Nebenwirkungen haben können. Einen Nachweis dafür, dass Erkrankungen wie Autismus, Diabetes oder Multiple Sklerose als Folge von Impfungen entstehen, gibt es allerdings bis heute nicht, vielmehr sprechen die Ergebnisse zahlreicher Studien dagegen.
5. Es gibt Ärzte, die vom Impfen abraten
Nur wenige Ärzte sind gänzlich gegen das Impfen. Dabei spielen auch persönliche Erfahrungen, religiöse oder philosophische Überzeugungen eine wichtige Rolle.
6. Mit Impfungen will die Pharmaindustrie nur Geschäfte machen.
Das Ziel von Unternehmen ist es, mit ihren Produkten Geld zu verdienen. Allerdings dürften Medikamente für chronisch Kranke, die ein Leben lang eingenommen werden müssen, mehr Gewinn einbringen als Impfstoffe, die in der Regel nur wenige Male verabreicht werden.
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