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Pflegerin kümmert sich herzlich um kranke Frau

Palliativversorgung und Hospize

Grundsatz der palliativen Pflege ist, dem Leben nicht mehr Tage zu schenken, sondern den Tagen mehr Leben.

Das Ziel der Palliativversorgung besteht in der Betreuung und Behandlung von Menschen, die unheilbar erkrankt sind – ambulant oder stationär. Hospize hingegen helfen Sterbenden  und Angehörigen bei der psychischen und tatsächlichen Bewältigung der letzten Tage, Wochen oder Monate. 

Was ist der Unterschied zwischen Palliativversorgung und Hospiz?

Palliative Pflege

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO umfasst der Begriff „Palliative Care“ einzelne Aspekte der Begleitung und Versorgung von Menschen am Lebensende. Ziel ist hierbei die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind, und deren Familien.

Dies kann geschehen durch Vorbeugen oder Lindern von Leiden und frühzeitiges Erkennen und Behandeln von Schmerzen sowie belastender körperlicher, psychosozialer oder spiritueller Beschwerden (WHO 2022). Palliativpflege findet zu Hause, im Krankenhaus oder im Pflegeheim statt.

Die Dauer der Versorgung kann hier durchaus mehrere Monate oder Jahre betragen. Im Gegensatz zum Hospiz haben Palliativstationen das Ziel, dass der Patient entlassen werden kann.

Hospiz

Ein Hospiz (hospitium = lateinisch für Herberge)  ist eine Einrichtung für schwerkranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase – üblicherweise über mehrere Tage oder Wochen. Die Hospizarbeit ist ein ganzheitliches Konzept zur Begleitung und Betreuung sterbender Menschen. Ausgebildete Sterbebegleiter sind hier immer präsent.

Die Leitung ist zwar nicht ärztlich, jedoch stehen Ärzte in einer 24-Stunden Rufbereitschaft zur Verfügung.  Auch in Pflegeheimen, wo weitaus mehr Menschen sterben als im Hospiz, wird immer häufiger eine Hospizkultur eingeführt.

Palliativversorgung

Die Betreuung unheilbarer Kranker

Im Gegensatz zur kurativen (also heilenden) Medizin geht es bei der Palliativmedizin (aus dem lateinischen „curapalliativa“) darum, Patienten mit einer fortschreitenden oder bösartigen Erkrankung eine möglichst gute Lebensqualität zu ermöglichen.

Dies kann durch schmerzstillende Medikamente und Behandlungsmethoden, Symptomkontrolle sowie eine psychologische und spirituelle Betreuung erreicht werden. Palliative Pflege ist zu Hause (d.h. also ambulant) oder im Krankenhaus bzw. Pflegeheim (d.h. stationär) möglich.

Ganzheitlicher Ansatz der Palliativmedizin

Vier Dimensionen des Menschen und seines Lebens:

Hausärzte helfen bei der Vermittlung einer palliativen Pflege

Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder als Angehöriger den Hausarzt der betreuten Person an - bereits in der frühen Phase einer schweren Erkrankung. Vor allem psychische Aspekte werden oft vernachlässigt – Gespräche mit den professionellen Teams von Palliativdiensten geben Hilfe, Hoffnung und Trost. 

Ambulante und stationäre Palliativversorgung
 

Sterbebegleitung mit ambulanter oder stationärer Palliativversorgung

Ambulante Palliativversorgung

Nicht immer bedarf es am Lebensende einer stationären Behandlung im Krankenhaus oder Hospiz. Viele Menschen wünschen sich explizit, zuhause oder an einem anderen vertrauten Ort zu sterben. Daher hat sich in den letzten Jahren das Angebot an ambulanter Palliativversorgung vergrößert.

Betroffene haben zudem einen Rechtsanspruch auf eine Palliativversorgung in den eigenen vier Wänden. Auch ambulante Hospizdienste bieten sowohl dem Betroffenen als auch seinen Angehörigen ihre Unterstützung an - oftmals emotional und psychosozial.

Stationäre Palliativversorgung

Bei manchen Krankheitsverläufen ist eine ambulante Betreuung nicht möglich, sondern eine stationäre Behandlung des Patienten vonnöten, um diesen bestmöglich betreuen zu können.

In Notfallsituationen wie Schmerz- oder Atemnotattacken können demnach Sofortmaßnahmen eingeleitet werden. Meistens lässt sich damit die Einweisung in ein Krankenhaus verhindern.

Stirbt ein Patient auf einer Palliativstation, bleibt der Verstorbene noch in der Regel bis zu zwei Tage im Haus, damit sich Angehörige und Freunde auch nach dem Tod „verabschieden“ können. Eine stationäre palliative Versorgung kann wie nachstehend erfolgen:

  • auf einer Palliativstation
  • durch den Palliativdienst im Krankenhaus
  • in einem Hospiz

Wer übernimmt die Kosten für die Palliativversorgung?

Ob ambulant oder stationär ‒ grundsätzlich trägt die Krankenversicherung oder Krankenkasse (SGB V) die Kosten für folgende palliative Leistungen: 

  • Palliativmedizinische Versorgung durch Hausärzte, Schmerztherapeuten oder Palliativmediziner
  • Häusliche palliative Krankenpflege
  • Ärztlich verordnete spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV)
  • Kosten für den Aufenthalt in einer Palliativstation im Krankenhaus
  • Personen mit Pflegegrad stehen zusätzlich Leistungen aus der Pflegekasse für die ambulante Palliativpflege zu.

Versorgung im Hospiz

Raum für Sterbende und Angehörige

Als Hospiz (lateinisch sinngemäß für „Ruheplatz”) bezeichnet man ein Konzept für die Begleitung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen. In erster Linie umfasst es die Betreuung unheilbarer kranker Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Dies kann sowohl in den eigenen vier Wänden als auch im stationären Bereich geschehen.

Wie bei der Sterbebegleitung allgemein stehen auch im Hospiz die persönlichen Wünsche des Sterbenden an erster Stelle ‒ z.B. nach Ruhe oder Gesellschaft, nach Konzentration oder Zerstreuung, nach der Art der medizinischen Versorgung oder Intensität der persönlichen Betreuung.

Die Arbeit im Hospiz lebt vor allem von den meist ehrenamtlich tätigen Menschen, um Sterbenden ganz individuell beizustehen. An erster Stelle steht die psychosoziale Begleitung. Die Hospizarbeit spannt einen Bogen von den Bedürfnissen des Patienten über die gesellschaftliche Verantwortung bis hin zur Betreuung der Hinterbliebenen.

Oftmals begleiten Hospizdienste die Angehörigen auch nach dem Tod des Patienten in der Zeit der Trauer (sogenannte Trauerbegleitung). Damit unterscheidet sich das Hospiz deutlich von herkömmlichen Institutionen im Gesundheitswesen. Zudem treten ambulante Hospizdienste in der Öffentlichkeit als Fürsprecher für die Belange der Palliativversorgung auf.

Sie sorgen für eine breite Akzeptanz und Information in der Öffentlichkeit.

Der Begriff Hospiz enthält in seiner heutigen Bedeutung (nach J. C. Student) bestimmte Kennzeichen, die allen Angeboten weltweit gemeinsam sind:

  • Der sterbende Mensch und seine Angehörigen stehen im Zentrum des Dienstes.
  • Der Sterbende erfährt Unterstützung von einem interdisziplinären Team unter Einbeziehung freiwilliger Helfer.
  • Krankheitssymptome wie Schmerz, Übelkeit oder Atemnot werden ständig beobachtet.
  • Die gesamte, vom Tod eines Menschen betroffene Personengruppe wird fürsorglich unterstützt.

Zwar hat sich die Hospiz- und Palliativarbeit in Deutschland bereits stark weiterentwickelt, dennoch liegt der eigentliche Bedarf deutlich höher.

Formen der Hospizarbeit

Ambulanter Hospizdienst

Man spricht von einem ambulanten Hospiz, wenn die Sterbenden in ihrer eigenen oder in der Wohnung von Angehörigen betreut werden. Dabei kommen nach Wunsch und Bedarf täglich für ein paar Stunden haupt- oder ehrenamtliche Helfende ins Haus.

Oft wird hierdurch die Arbeit eines ambulanten Pflegedienstes um die psychologische und soziale Komponente ergänzt. Nicht nur die Sterbenden, sondern auch die Angehörigen erfahren in der Regel eine kostenlose Unterstützung durch die Mitarbeitende des ambulanten Hospizdienstes.

Stationäres Hospiz

Kann oder will ein Patient aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr zu Hause versorgt werden, greift das stationäre Hospiz. Anders als in einem Pflegeheim steht hier die persönliche Betreuung eines Sterbenden im Vordergrund. Dementsprechend intensiver werden die Patienten psychologisch umsorgt und medizinisch betreut.

Sie und ihre Angehörigen sollen im Hospiz zur Ruhe kommen und zum Ende ihres Lebens ein Stück „Normalität“ erfahren können. Persönliche Dinge und teilweise auch eigene Möbelstücke können mit ins Hospiz genommen werden. Die Patienten bestimmen weitestgehend selbst, wann und wie sie versorgt werden.

Wer übernimmt die Kosten für das Hospiz?

Patienten und Angehörige haben keine Kosten für Hospizleistungen. Der ambulante Dienst wird meist von Ehrenamtlichen durchgeführt, während die stationäre Versorgung größtenteils durch Kranken- und Pflegekassen finanziert wird. Ein Teil der Gesamtkosten muss durch Spenden gedeckt werden. Daher sind stationäre Hospize auf Spenden angewiesen, um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten und zu optimieren.

Häufige Fragen zu Hospizen und Palliativversorgung

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