Mit Weitsicht sicher unterwegs - Unfallgefahren bei schlechter Sicht
Laut Statistischem Bundesamt passierten im Jahr 2023 mehr als 2.800 tödliche Unfälle auf deutschen Straßen, 60% davon auf Landstraßen. Damit starben bei Unfällen auf Landstraßen mehr Menschen als innerorts und auf Autobahnen zusammen – eine erschreckende Bilanz. Auffällig ist: während der Herbst- und Wintermonate ereignen sich besonders viele Unfälle. Schlechte Witterung wie Regen, Schnee und Nebel, ungünstige Lichtverhältnisse und Wildwechsel erhöhen die Unfallgefahr.
Trügerische Sicherheit auf Landstraßen
Eine länderübergreifende Studie der AXA Versicherung zeigt, dass sich Verkehrsteilnehmer außerorts sicherer fühlen als in der Stadt oder auf der Autobahn. Doch der Schein trügt. Hindernisse am Straßenrand, riskante Überholmanöver sowie unübersichtliche Kurven, Kreuzungen und Einmündungen sind die Ursachen für schwere Unfälle. Häufig fahren Verkehrsteilnehmer auch immer wieder auf denselben Strecken, Sie wiegen sich deshalb in Sicherheit, neigen zu überhöhter Geschwindigkeit und unterschätzen damit die Risiken. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten werden die ohnehin schon trügerischen Landstraßen somit zur Gefahr.
Unsere Tipps für eine sichere Fahrt
Vorsicht Nebel
Millionen mikroskopisch kleiner Wassertropfen behindern die Sicht der Verkehrsteilnehmer. Dadurch schätzen viele Auto- und Motorradfahrer die Abstände zu vorausfahrenden Fahrzeugen falsch ein – Hindernisse erscheinen weiter entfernt, als sie tatsächlich sind. Deshalb sollten Fahrer deutlich mehr Abstand einkalkulieren. Bei einer Sichtweite unter 50 Metern sollten Autofahrer laut Straßenverkehrsordnung außerdem die Nebelschlussleuchte nutzen und das Tempo deutlich reduzieren.
Gefahrenquelle Laub – häufig unterschätzt
Das Laub auf feuchten Straßen kann schnell zur gefährlichen Schlitterpartie führen. Besonders riskant wird es, wenn der Asphalt nur zum Teil mit feuchtem Laub bedeckt ist, da einseitig Rutschgefahr droht. Ruckartige Brems- und schnelle Lenkmanöver können böse enden. Hier gilt generell: Langsam und vorausschauend fahren.
Augen auf im Wald
Auch die Gefahr durch Wild sollten Verkehrsteilnehmer nicht unterschätzen. Die meisten Wildunfälle ereignen sich im Herbst und auch im Frühjahr in den Dämmerungsphasen am Morgen und am Abend. Dann sind die Tiere auf Nahrungssuche. Besonders in Waldbereichen und auf Straßen, die durch offene Felder führen, sowie in gekennzeichneten Abschnitten sollten Fahrer wachsam sein. Da Wild häufig in Rudeln auftritt, muss der Fahrer auch damit rechnen, dass mehrere Tiere auf die Fahrbahn laufen. Steht ein Tier auf der Straße, sollte der Fahrer die Geschwindigkeit verringern, die Scheinwerfer abblenden und hupen.
Lässt sich ein Unfall nicht vermeiden, besser auf riskante Ausweichmanöver verzichten. Denn gerade ein Anprall an einen Baum kann auch schon bei geringeren Geschwindigkeiten lebensgefährlich sein. Kommt es dennoch zum Unfall, gilt es, zuerst die Unfallstelle zu sichern. Danach ist der Wildschaden der Polizei oder der Forstbehörde zu melden. Die Behörden stellen auch die sogenannte Wildschadenbescheinigung aus, die der Unfallverursacher für seine Versicherung benötigt.
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Da die veränderten Witterungsbedingungen im Herbst besondere Gefahren bergen, sollten Auto- und Motorradfahrer bei Beginn der dritten Jahreszeit das Fahrzeug überprüfen: Ist noch genügend Profil auf den Reifen? Ist der Reifendruck korrekt? Funktionieren die Scheinwerfer und Scheibenwischer richtig? Außerdem sollten verantwortungsbewusste Fahrer rechtzeitig Winterreifen aufziehen. Und natürlich gilt es, umsichtig zu fahren: Bei Gefahren Fuß vom Gas nehmen und einen großen Sicherheitsabstand einhalten, nicht zu stark beschleunigen und gleichmäßig bremsen.
Und gute Sicht ist lebenswichtig
Kleine Sehschwächen, die im Sommer kaum auffallen, werden jetzt lebensgefährlich. Bei Nacht beträgt die Sehleistung des Menschen nur noch einen Zwanzigstel des Tageswertes. Hindernisse werden wesentlich später wahrgenommen als tagsüber. Kommen dann noch schlechte Sichtverhältnisse durch Regen oder Nebel hinzu, blendet der Gegenverkehr, wird es kritisch. Nach Schätzungen des Kuratoriums Gutes Sehen e.V. würde jeder dritte Autofahrer einen erneuten Führerschein-Sehtest nicht bestehen.
Eine Untersuchung des ADAC ergab zudem, dass mangelnde Sehleistung vermutlich ebenso oft zu den Ursachen von Unfällen zählt wie Alkoholgenuss. Viele Augenoptiker bieten jetzt kostenlose Sehtests an – ein Angebot, dass man nützen sollte.
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