Motorrad Saisonstart
Für die große Freiheit
Für Motorrad-Begeisterte ist die erste Ausfahrt die schönste des Jahres. Aber auch wenn die Frühlingsgefühle noch so mitreißend sind, raten Experten zu kühlem Kopf und einem durchdachten Fitnessprogramm für Mensch und Maschine.
Woom, es ist der erste Frühlingstag. Motorrad-Begeisterte hält nichts zu Hause. Über vier Millionen Maschinen schwärmen in Deutschland aus, um ihren Fahrern wieder die lang entbehrten Glücksmomente zu vermitteln. Um die Kurven zu glühen, die Geschwindigkeit zu atmen, erst jetzt ist das Lebensgefühl für den leidenschaftlichen Motorradfahrer wieder vollständig.
Der Faszination des Motorrads kann sich keine Altersgruppe entziehen. Die zahlenmäßig größte Gruppe der Biker sind die 45- bis 54-Jährigen, ihnen gehören knapp 40 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Maschinen, Tendenz steigend. (ACE Auto Club Europa). 87 Prozent der Biker schätzen vor allem den Spaßfaktor auf zwei Rädern.
„Ein Stück Freiheit“ durch das Fahren mit dem Zweirad zu erlangen, geben 74 Prozent an, 66 Prozent hegen seit der Kindheit den Wunsch Motorrad zu fahren und 90 Prozent stimmen dem Statement zu, dass "Motorradfahren immer noch großen Spass macht". (Studie „Motorradfahren in Deutschland 2015“, Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Motor Presse Verlags Stuttgart)
Die erste Ausfahrt ist die schönste des Jahres
„Trällern Sie unterm Helm ein Liedchen. Das hält den Unterkiefer locker und Sie fahren sicherer. Die Erklärung: Ihre Anspannung wird unterbrochen, wenngleich nur punktuell. Da alle Muskelgruppen miteinander verbunden sind, entkrampfen Sie auf diese Weise das gesamte System – körperlich und psychisch.“
Der unkonventionelle Tipp aus der Redaktion der Zeitschrift „Motorrad“ hat einen durchaus ernst zu nehmenden Hintergrund. Nach der winterlichen Pause müssen sich Mensch und Maschine wieder aneinander gewöhnen. „Du bist nicht mehr drin, der Fluss ist weg. Das Zusammenspiel von Kopf und Körper muss erst wieder entstehen“, sagt Motorrad-Tester Werner Koch.
Fitness für Mensch und Maschine!
Gerade im April und Mai ereignen sich die meisten Motorradunfälle. „Nach der langen Fahrpause fehlt es an Übung, und die Fahrer neigen dazu, sich selbst zu überschätzen. Außerdem tragen viele Fahrzeuge Mängel von der langen Stehpause davon, die oft leider erst beim Fahren bemerkt werden.“ (Dr. Uli Schmucker, Unfallforschung Universität Greifswald).
Hinzu kommt, dass auch die anderen Verkehrsteilnehmer nach dem Winter nicht mehr an den richtigen Umgang mit den Bikern gewöhnt sind. Das Beschleunigungsvermögen von Motorrädern wird häufig unterschätzt, und die wenigsten Autofahrer können sich vorstellen, wie schwierig es ist, mit einem Motorrad schnell auszuweichen oder zu bremsen.
Die Profis im Sattel raten, neben der Maschine auch die eigene Kondition zu checken und es unbedingt erst einmal langsam angehen zu lassen nach der Winterpause. Der perfekte Einstieg in die neue Saison ist eines der zahlreich angebotenen Fahrsicherheitstrainings. Termine für deutschlandweite Trainings bietet das ifz Institut für Zweiradsicherheit e.V. an.
Spaß, aber auch Sport
„Zunächst einmal ist Motorrad fahren Sport. Und wie bei jeder anderen Sportart ist Motorrad fahren eine sportliche Herausforderung, zu der Fairness, Rücksichtnahme, aber auch Fitness, Reaktionsfähigkeit, gesunde Ernährung und eine gute Portion richtiger Selbsteinschätzung und Selbstdisziplin gehören.“ (Dr. Thomas Rebe, MHH Medizinischen Hochschule Hannover, Abteilung Arbeitsmedizin). Wie weit Freizeit-Motorradfahrer bei der Ausübung ihres Hobbys belastet werden, war bisher wenig bekannt. Begleitet vom ifz Institut für Zweiradsicherheit, der Medizinischen Hochschule Hannover und dem Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, ergab eine 100.000-Kilometer-Marathonfahrt erstmals umfangreiche medizinisch-wissenschaftliche Erkenntnisse:
„Fahrer mit besserer Fitness und größerer Fahrerfahrung schnitten im Vergleich besser ab. Fitness, Körpergewicht und Fahrpraxis wirkten sich nachhaltig auf den aktiven Energieumsatz aus. Dagegen zeigte das Alter der Fahrer bei allen Untersuchungen keine Auswirkungen. Das zeigt, dass ein älterer Motorradfahrer mit guter Gesundheit und entsprechender Fitness ohne Risiko große Motorradtouren unternehmen kann.
Vereinfacht lässt sich aus der Untersuchung ableiten, dass Fahrer mit Übergewicht, wenig Fahrerfahrung und mäßiger Fitness einem deutlich höheren Risikofaktor ausgesetzt sind. Ähnlich wie im Skisport sollten sich auch Biker gewissenhaft auf die Saison vorbereiten und in der Saison unbedingt weiterhin fit halten. Ein regelmäßiges wöchentliches Fitnessprogramm von mehr als vier Stunden fördert nicht nur die Herz-Kreislaufleistung, sondern auch das Regenerationsverhalten bei mehrstündigen Belastungen. Auf keinen Fall darf man bei längeren Motorradtouren ausgiebige Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme zum Ausgleich des Energieumsatzes vernachlässigen.“ (aus den Untersuchungsergebnissen der Universität Freiburg)
Was der Motorrad-Arzt rät
Dr. med. Christoph Scholl, Sportmediziner und Rennveranstalter rät: „Bei großer Hitze muss ein 80-Kilo-Mensch jede Stunde 0,4 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei normalen Temperaturen sollten unterwegs 2,5 Liter pro Tag getrunken werden. Oben auf der Liste stehen Mineralwasser, verdünnte Fruchtsäfte oder Tee. Die Ernährung besteht im Idealfall zu 70 Prozent aus Obst und Gemüse. Versteckte Fette und Zucker, zum Beispiel in Cola, Schokoriegeln, Chips und Pommes sind eine messbare Leistungsbremse für Sportler. An Stelle von Elektrolyt-Getränken reicht es auch, am Tag ein bis zwei Bananen, im Sommer auch Melonen zu essen.“
Versicherungsschutz gecheckt?
Das erhöhte Risiko für Zweirad-Fahrer ist nicht zu unterschätzen. Es lohnt sich daher, die Leistungskataloge beim Versicherungsschutz genau zu überprüfen und mit dem persönlichen Tourenprogramm abzustimmen. Experten halten neben der Haftpflichtversicherung zusätzlich eine Teilkaskoversicherung für sinnvoll, die beispielsweise bei Kollisionen mit Haarwild, bei Tierbissen oder bei Diebstahl einspringt.
Im Inland und im Ausland ist es auf jeden Fall ein gutes Gefühl, wenn man sich auf starke Schutzbriefleistungen verlassen kann: Ist für Pannen- und Unfallhilfe, Bergen und Abschleppen des Motorrads, Mietfahrzeug und Übernachtung gesorgt, wie sieht es im europäischen Ausland im Notfall aus?
Gedächtnisstütze zur Vorbereitung auf den schönsten Tag
Hier finden Sie die Übersicht der wichtige Unterlagen für die Motorrad-Zulassung beim Straßenverkehrsamt:
- Versicherungsbestätigung (Doppelkarte) [nicht bei Abmeldung]
- Zulassungsbescheinigung Teil 2 (Fahrzeugbrief)
- Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein) mit gültigem TÜV-Eintrag (bei abgemeldetem Kfz die Abmeldebescheinigung)
- Bescheinigung über Abgasuntersuchung (AU) sowie der letzten Hauptuntersuchung (HU) [nicht bei Abmeldung]
- Personalausweis des Fahrzeughalters oder Pass mit Meldebestätigung
- Bei eingetragenen Vereinen: VereinsregisterBei Firmen: Gewerbeanmeldung/Handelsregisterauszug
- Bei Firmen: Gewerbeanmeldung/Handelsregisterauszug
Bei der Zulassung eines Motorrades sind im Fall von Minderjährigen die schriftliche Einwilligung beider Erziehungsberechtigter und deren Personalausweise nötig. Bei Erledigung durch Dritte benötigen Sie Vollmacht und
Personalausweis des Halters und des Fahrzeuganmelders (zum Download finden Sie die Vollmacht für die Kfz-Zulassung als Service hier unter Zusatzinfo).
Unser Extra-Tipp: Wer durch ein Moped oder Mofa geschädigt wird, dessen Fahrer seinen Versicherer nicht kennt oder nicht nennen will, kann über die Buchstabenkombination des Kennzeichens im Internet unter www.zentralruf.de den Versicherer feststellen oder ihn über den Zentralruf der Autoversicherer unter der Telefonnummer 0180 – 25 0 26 erfahren. (6 Cent je Gespräch aus dem deutschen Festnetz, aus dem Mobilfunk maximal 42 Cent je angefangene Minute)
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