![Müdigkeitserkennung im Auto Ein junger Mann sitzt am Steuer seines Autos. Seine Augen sind geschlossen und er hat eine Hand an der Stirn. Seine Mimik und Haltung wirken müde und erschöpft.](/site/axa-de/get/params_E225130562/26879465/xmuedigkeitserkennung-assistent.jpg.pagespeed.ic.Wy9yF-VLSt.webp)
Müdigkeitserkennung im Auto
Technik hilft gegen Sekundenschlaf und kann Leben retten
Sie und Ihre Freunde fahren im Auto in den Urlaub. Sie sind müde am Steuer, wollen es sich aber nicht eingestehen, um schnell ans Ziel zu kommen. Ihr Auto verfügt über eine Müdigkeitserkennung und merkt, dass Sie nicht mehr richtig fit sind. Es schlägt Alarm. Sie sollten unbedingt eine Pause einlegen oder den Fahrer wechseln.
So funktioniert die Müdigkeitserkennung
Wie funktioniert eine solche Müdigkeitserkennung eigentlich? Woher erkennt das Auto, dass es Zeit für eine Pause ist? Das erklären wir hier und geben im Anschluss unsere besten Tipps, wie Sie wach und aufmerksam bleiben. Damit das System gar nicht erst aktiv werden muss.
Wie funktioniert Müdigkeitserkennung aus technischer Sicht?
Die Müdigkeitserkennung, auch „Aufmerksamkeits-Assistent" genannt, ist ein elektronisches System im Auto. Es überwacht und analysiert das Fahr- und Lenkverhalten.
So kann es Müdigkeitserscheinungen wie Unaufmerksamkeit oder gar Sekundenschlaf frühzeitig erkennen. Das System schaltet sich automatisch ein – meist ab einer Geschwindigkeit von 65 km/h, je nach Hersteller und System.
Ein Algorithmus screent das Lenkverhalten des Fahrers von Beginn der Fahrt an. So fallen Veränderungen schnell auf. Als weitere Faktoren beziehen die Systeme zum Beispiel
- Fahrtdauer,
- Tageszeit,
- Blinkverhalten und
- Lenkverhalten,
- individuellen Fahrstil (inkl. Pedalbenutzung) sowie
- Spurwechsel durch Lenkbewegungen oder Querbeschleunigung
mit ein.
In einigen Autos analysieren die Computerassistenten auch Daten wie Kilometerleistung, den Straßenzustand und Fahrerwechsel.
Manch eine Müdigkeitserkennung richtet eine Kamera auf den Fahrer. Die filmt Kopfhaltung, Gesichtsausdruck bzw. das Blickverhalten ständig und analysiert das.
Fahrassistenzsysteme: Pflicht bei neuen Autos
Eine ganze Reihe von Assistenzsystemen ist bei neu zugelassenen Autos seit einiger Zeit sogar Pflicht bei Neuzulassungen. Dazu gehören etwa der Notbremsassistent und der Rückfahrassistent – aber eben auch die Müdigkeitserkennung.
Übrigens: Sollten Sie ein etwas älteres Auto haben, aber ebenfalls auf Nummer sicher gehen wollen: Es gibt Anbieter von Assistenzsystemen, die Sie nachrüsten können.
Sie sollten hierbei auf geprüfte Sicherheit achten. Schließlich geht es um Ihre Sicherheit, die aller Insassen sowie der Allgemeinheit, um Sie herum.
Typische Anzeichen von Müdigkeit
Wann wird es kritisch?
Anzeichen von Müdigkeit sind z.B. häufiges Gähnen, ein Kältegefühl und vor allem eine nachlassende Konzentration. Diese zeigt sich oft in Phasen, in denen der Fahrer kaum lenkt.
Auf die folgen dann abrupte, schnelle Lenkkorrekturen. Sensoren nehmen die ruckartigen Lenkbewegungen wahr. Daraufhin warnt das Auto durch ein gut sichtbares Symbol im Display und/oder ein akustisches Signal, dass eine Pause nötig ist.
Das Müdigkeitserkennungssystem ist übrigens auch zu unterscheiden vom Spurhalte-Assistenten. Der hilft nur, in der Fahrspur zu bleiben. Ohne, dass er Müdigkeitserscheinungen wahrnimmt.
Aufmerksamkeits-Assistent = autonomes Fahren?
Der Aufmerksamkeits-Assistent ist ein Fahrerassistenzsystem, das Sie als Fahrer unterstützen und schützen soll. Die Aufgabe des Autofahrens nimmt das System aber nicht ab! Sie sind weiterhin allein fürs Fahren zuständig und verantwortlich. Ein autonom fahrendes Auto hingegen fährt (beinahe) selbstständig. Die Fahrzeugführung wird dabei komplett an das System übergeben. Das heißt, Sie könnten sich „chauffieren“ lassen. Derzeit stecken viele selbstfahrende Fahrzeuge noch in der Entwicklung. Auch wenn es gesetzlich in Deutschland schon mehr Möglichkeiten gäbe.
Was, wenn sie übermüdet einen Unfall verursachen?
Zurück zur Urlaubstour. Der Müdigkeitswarner hat signalisiert, eine Pause einzulegen. Ein Freund bietet an, den Platz zu tauschen. Sie möchten Ihr Auto aber ungern in andere Hände geben. Und entscheiden sich, trotzdem selbst weiterzufahren. Dann geht’s schief. Und nun?
Sicher haben Sie gehört, dass eine Kfz-Haftpflichtversicherung per Gesetz vorgeschrieben ist. Falls Sie einem anderen Verkehrsteilnehmer schaden, kommt sie für die Schäden auf. Für den Schaden an ihrem eigenen Auto ist eine zusätzliche Teil- bzw. Vollkaskoversicherung nötig.
Informieren Sie sich auf jeden Fall vor dem Abschluss, welche möglichen Schäden damit abgedeckt sind. Achten Sie darauf, unter welchen Umständen sie gelten. So kann Übermüdung bei einem Unfall als grob fahrlässig eingestuft werden. Manchmal ist diese nicht von der Versicherung abgedeckt.
Die Kfz-Versicherung von AXA bietet maximalen Schutz – auch in Fällen grober Fahrlässigkeit wie Sekundenschlaf. Das bedeutet aber nie, dass Sie sich übermüdet ans Steuer setzen sollten! Das kann im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein!
Gefahrenquelle Sekundenschlaf: Autofahren im Blindflug
Die fatalste Folge von Müdigkeit am Steuer ist der Sekundenschlaf. Dabei fallen Ihnen als Fahrer vor Müdigkeit für einige Sekunden die Augen zu oder Sie träumen mit offenen Augen vor sich hin und nehmen die Umgebung nicht mehr wahr.
Das wird sofort richtig gefährlich: Wenn Sie mit 50 km/h unterwegs sind und die Augen „nur“ für drei Sekunden zufallen, fahren Sie circa 42 Meter im kompletten Blindflug! Auf der Autobahn, bei 100 km/h, sind es schon 80 Meter Blindflug.
Schnell kann es so zu schweren Unfällen kommen. Die gefährden nicht nur Sie selbst und zum Beispiel Ihre Freunde – sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer!
Hören Sie dringend auf die Warnhinweise, die sowohl Ihr Körper als auch das Müdigkeitserkennungssystem geben. Die folgenden Anzeichen sind gute Indikatoren für eine nötige Pause und neue Energie:
- Zwinkernde, brennende oder rote Augen
- Schwere Augenlider
- Häufiges Gähnen
- Dichtes Auffahren
- Nachlassende Konzentration
- Reizbarkeit
- Langsameres Sprechen
- Anhaltendes Kältegefühl
Wenn Sie diese Symptome bei sich bemerken, sollten Sie dringend Gegenmaßnahmen treffen, um nicht in einen gefährlichen Sekundenschlaf zu verfallen.
Wach bleiben: Was hilft gegen Müdigkeit am Steuer?
Lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen, völlig übermüdet am Steuer zu sitzen. Daher haben wir hier ein paar Tipps zusammengestellt:
1. Ausreichend Schlaf
Das beste Mittel gegen Müdigkeit ist und bleibt immer noch genug Schlaf. Bleiben Sie am Tag vor der Reise nicht zu lange wach. Wichtig sind feste Schlafzeiten. Dann reichen 6 bis 8 Stunden täglich. Schlafen Sie mehr, kann es sogar dazu führen, dass Sie sich nicht ausgeruhter, sondern ebenso ständig müde fühlen. Am Ende ist das aber individuell unterschiedlich.
2. Tagsüber fahren
Fahren Sie nach Möglichkeit los, solange es noch hell ist. In der Dunkelheit sowie durch das blendende Licht eines entgegenkommenden Fahrzeugs müssen sich Ihre Augen mehr anstrengen und können schneller ermüden.
3. Zeit für eine Pause
Legen Sie während der Reise etwa alle zwei Stunden eine Pause ein. Bewegung an der frischen Luft macht den Körper wach. Kreislauf und Durchblutung kurbeln Sie so an.
4. Genügend trinken
Trinken Sie ausreichend Wasser. Dehydration kann sich negativ auf Konzentration und Reaktionsfähigkeit auswirken. Im Idealfall trinken Sie den ganzen Tag über verteilt Wasser. Kaltes Wasser macht etwas wacher als lauwarmes. Hilft das allein nicht, trinken Sie Kaffee, grünen Tee, einen Energy-Drink oder ein anderes Erfrischungsgetränk mit Koffein.
Bei starker Übermüdung hilft jedoch auch kein Kaffee mehr, sondern nur noch Tipp 6 oder 7.
Achtung: Nach Alkoholgenuss bitte niemals ans Steuer setzen.
5. Weniger ist mehr: leichte Mahlzeiten
Essen Sie nicht zu deftig. Das liegt schwer im Magen – die für das Fahren benötigte Energie fließt ins Verdauen. Für einen kleinen Muntermacher-Snack bieten sich Nüsse, Äpfel, Möhren, Sellerie oder Joghurt an. Generell ist eine vitaminreiche und fettarme Ernährung zu empfehlen, wenn Sie länger wach bleiben möchten.
6. Fahrerwechsel: Sharing is Caring
Wenn es um lange Strecken geht, sollten Sie wirklich die Option nutzen, Fahrtzeit mit einem aufzuteilen. So kann die eine sich ausruhen, während der andere fährt und umgekehrt. Stellen Sie aber vor Beginn der Fahrt sicher, dass die Versicherung andere Fahrer erlaubt.
7. Ein kurzes Nickerchen kann Wunder bewirken
Sie drohen einzuschlafen und sind allein unterwegs? Ihre Freunde dürfen Ihr Auto versicherungstechnisch nicht fahren? Dann bleibt nichts anderes übrig, als die Fahrt zu unterbrechen. Fahren Sie auf einen Rastplatz und legen Sie für 10–20 Minuten einen Powernap ein.
In dieser kurzen Zeit befindet sich Ihr Körper in einem leichten Schlaf und kann sich etwas ausruhen. Schlafen Sie allerdings länger als 30 Minuten, fällt Ihr Körper in den Tiefschlaf. Aus diesem kann er nur schwer erwachen und Sie fühlen sich danach meist müder als vorher. Damit dies nicht passiert. Stellen Sie sich einen Wecker auf dem Handy o. Ä.
Darüber hinaus gibt es noch allgemeine hilfreiche Angewohnheiten, die Sie länger wach und ausgeruht halten – und das nicht nur während der Autofahrt.
Denn eine gesunde Lebensführung trägt dazu bei, sich im Alltag fit zu halten. Regelmäßiger Sport und Anti-Stress-Übungen wie Yoga und autogenes Training helfen ebenfalls. Dagegen sind Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum eine eindeutige Ursache für Müdigkeit.
Häufige Fragen zur Müdigkeitserkennung
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