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Nahaufnahme eines glänzenden schwarzen Oldtimers mit einem kleinen Außenspiegel auf der Motorhaube. Im Hintergrund sind unscharf weitere klassische Autos in verschiedenen Farben zu sehen.

Oldtimer-Gutachten: Weil echte Klassiker Wertschätzung verdienen

Für Fans und Fahrer von Klassikern lässt sich der emotionale Wert der Fahrzeuge kaum in Zahlen ausdrücken. Dennoch ist es auch wichtig, zu wissen, wie viel der eigene Oldtimer wert ist. Mit einem Oldtimer-Gutachten können Sie genau das herausfinden. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel.

Verschiedene Arten von Oldtimer-Gutachten

Der Moment, wenn der Motor zum Leben erwacht, das unverwechselbare Knattern, das Spüren der Schaltwege und der Geruch von altem Leder und Benzin: Einen Oldtimer zu fahren, ist ein besonderes Erlebnis.

Damit Sie dieses langfristig genießen können, sind eine gute Versicherung und damit auch eine professionelle Bewertung unerlässlich. Hier hilft ein Oldtimer-Gutachten. Es dient dazu, den aktuellen Marktwert und den Zustand des Fahrzeugs zu bestimmen.

Dabei gibt es verschiedene Arten von Oldtimer-Gutachten, die je nach Zweck und Detailtiefe unterschiedlich ausfallen:

Kurzgutachten 

Ein Kurzgutachten (auch Kurzcheck genannt) enthält nur die wichtigsten Informationen wie Fahrzeugtyp, Baujahr, Zustand und Marktwert Ihres Oldtimers. Dieses Oldtimer-Wertgutachten eignet sich für Versicherungen, wenn der Marktwert unter 80.000 Euro liegt, und gilt als schnelle und kostengünstige Option.

Die Gefahr ist, dass es sich lediglich um eine oberflächliche Inaugenscheinnahme handelt.

Ausführliche Wertgutachten

Das ausführliche Wertgutachten („Standardgutachten“) für Ihren Oldtimer bietet eine detaillierte Zustandsbeschreibung, eine Fotodokumentation, die Ermittlung des Markt- und Wiederbeschaffungswerts sowie eine Fahrzeughistorie. Dieses Gutachten benötigen Sie für Versicherungen, Verkäufe oder als Wertnachweis für Sammler.

H-Gutachten nach §23 StVZO 

Das H-Gutachten nach §23 StVZO ist genaugenommen gar kein Gutachten, da nur für die Zulassung eines Oldtimers mit H-Kennzeichen vorgesehen ist. Es hat lediglich steuerliche Relevanz und prüft, ob das Fahrzeug mindestens 30 Jahre alt, weitgehend im Originalzustand und in einem erhaltungswürdigen Zustand ist.

Eine Zustands- oder Wertfeststellung ist nicht enthalten.

Marktwert-Gutachten

Ein Marktwert-Gutachten beschreibt detailliert den Zustand der einzelnen Baugruppen, erwähnt ggf. durchgeführte Arbeiten, wenn bekannt auch die Fahrzeughistorie, listet Sonderausstattungen und weitere Besonderheiten auf, vergibt eine Zustandsnote und bestimmt den Wert in Hinblick auf die gegenwärtige Marktlage für dieses spezielle Fahrzeug.

Üblicherweise mit Blick auf den Privatmarkt, aber durchaus auch als Mischwert zwischen Privat- und Gewerbehändler-Markt. Die Mehrwertsteuer kann, aber muss nicht im Endwert enthalten sein.

Wiederbeschaffungswert-Gutachten

Ein Wiederbeschaffungswert-Gutachten bezieht sich im Gegensatz zum Marktwertgutachten immer auf den Preis beim Händler, enthält somit die Mehrwertsteuer, und in Teilen die Händler-Gewinnspanne. Der Wiederbeschaffungswert liegt daher in der Regel über dem Marktwert.

Wiederaufbauwert- oder Wiederherstellungswert-Gutachten

Ein Wiederaufbauwert- oder Wiederherstellungswert-Gutachten untersucht den Wert Ihres Fahrzeugs nach einer Total-Restaurierung („Frame-Off“), und bewertet und beschreibt die investierten Arbeiten und Kosten. Idealerweise sind die Restaurierungsbelege und die Anschaffungsrechnung des Basisfahrzeuges dem Gutachten beigefügt. 

Es dokumentiert den weit überdurchschnittlichen Zustand und Wert des Fahrzeuges gegenüber dem normalen Durchschnitt der auf dem Markt gehandelten guten Fahrzeuge.

Nach diesen Kriterien bewertet das Gutachten Ihren Oldtimer

Das Oldtimer-Gutachten kann als Fundament für Versicherungen oder Verkaufsverhandlungen dienen.

Zustandsnoten-Skala

Ein zentrales Kriterium ist schließlich die Einstufung in die Zustandsnoten-Skala von 1 bis 5. Diese beschreibt den technischen und optischen Zustand eines Oldtimers:

  • Note 1: Makelloser Zustand, perfekt restauriert oder originalgetreu erhalten, keinerlei Mängel.
  • Note 2: Sehr guter Zustand, leichte Gebrauchsspuren, keine größeren Mängel.
  • Note 3: Guter Zustand, fahrbereit, kleinere Mängel oder leichte Abnutzung.
  • Note 4: Akzeptabler Zustand, fahrbereit, jedoch mit deutlichen Gebrauchsspuren und teilweise restaurierungsbedürftig.
  • Note 5: Restaurierungsbedürftiger Zustand, aber noch fahrbereit oder zumindest nicht irreparabel beschädigt.

Oldtimer-Gutachten als Basis für den optimalen Versicherungsschutz

Aber wieso sollten Sie ein Gutachten für Ihren Oldtimer überhaupt einholen? Ein aktuelles Wertgutachten sorgt bei einem Kauf oder Verkauf für eine verlässliche Preis- und Zustandsgrundlage. Ebenso wichtig ist ein Wertgutachten, wenn Sie Ihren Oldtimer versichern möchten. 

Die meisten Versicherer setzen ein Wert-Gutachten als Nachweis voraus, um den richtigen Versicherungsschutz zu gewährleisten. AXA verlangt beispielsweise für Fahrzeuge mit einem Marktwert ab 30.000 Euro (bei Motorrädern und sonstigen Oldtimer-Fahrzeugen ab 10.000 Euro) ein Marktwert-Gutachten, um eine optimale Absicherung zum Oldtimer-Tarif zu gewährleisten.

Wenn Sie Ihren Oldtimer ohne ein Gutachten versichern, gehen Sie Risiken ein: Im Schadensfall kann die Versicherung nur einen pauschal geschätzten oder durchschnittlichen Wert ansetzen, der oft unter dem tatsächlichen individuellen Wert Ihres Klassikers liegt. 

Das gilt besonders dann, wenn das Fahrzeug aufgrund von Diebstahl oder Brand nicht mehr für Begutachtungen zur Verfügung steht. Dadurch besteht die Gefahr, dass Sie im Falle eines Schadens oder auch bei der Haftung durch Dritte (bzw. andere KFZ-Versicherer), wenn Ihnen ein Schaden zugefügt wurde, finanziell schlechter gestellt sind. 

Ein weiteres Risiko ergibt sich aus möglichen Wertsteigerungen. Oldtimer gewinnen normalerweise über die Jahre an Wert, gelegentlich sogar innerhalb kurzer Zeit. Werte von Oldtimer-Fahrzeuge reagieren wie Aktienkurse. Wenn Sie Ihr Gutachten jedoch nicht der Marktentwicklung anpassen, bleibt die Versicherungssumme möglicherweise auf einem veralteten Stand. 

Daher sollten Sie Ihr Wertgutachten etwa alle zwei Jahre aktualisieren lassen. Falls Sie zwischenzeitlich neben den üblichen Instandhaltungsmaßnahmen größere Investitionen (Reparatur oder Restaurierung) vorgenommen haben, ist es ratsam, das Gutachten sofort nach Abschluss der Arbeiten zu erneuern, um eine Unterversicherung zu vermeiden.

Genügt ein Kurzgutachten oder brauche ich ein ausführliches Oldtimer-Gutachten?

Wenn Sie Ihren Oldtimer versichern möchten, akzeptiert AXA ein Kurzgutachten für Fahrzeuge mit einem Marktwert unter 80.000 Euro. Liegt der Wert darüber, ist eine detaillierte Standardbewertung nötig​.

Kosten eines Wertgutachtens für Oldtimer

Ein Oldtimer ist oft nicht nur ein Auto, sondern Kulturgut, Investition oder Hobby, vielleicht sogar Familienerbstück. Gleichzeitig sind Besitz und Betrieb der Klassiker mit gewissen Kosten verbunden. Auch ein Oldtimer-Wertgutachten hat seinen Preis.

Dieser hängt von der Art des Gutachtens, dem Umfang der Begutachtung und dem jeweiligen Gutachter ab. Grob können Sie ungefähr mit folgenden Kosten für Ihr Oldtimer-Gutachten rechnen:

  • Kurzgutachten: 90 bis 180 Euro
  • Detailliertes Vollgutachten: Ab 300 Euro (je nach Aufwand bis zu über 1000 Euro)

Für die Kosten des Gutachtens spielt es auch eine Rolle, wo Sie dieses durchführen lassen. 

Apropos: Ein Oldtimer-Wert-Gutachten erhalten Sie bei verschiedenen Stellen, zum Beispiel bei auf Oldtimer spezialisierten Organisationen wie Classic Data (Marktführer) oder Classic Analytics, aber auch bei Spezialgutachtern bei TÜV, DEKRA, GTÜ sowie jedem freien Sachverständigen, der über Oldtimer-Spezialwissen verfügt. 

Nicht jeder Kfz-Gutachter besitzt nämlich die erforderlichen Kenntnisse, um ein Oldtimer-Gutachten sach- und fachgerecht zu erstellen. Die Bewertung historischer Fahrzeuge erfordert fundiertes Wissen über Marktentwicklungen, Reparatur- und Restaurierungsstandards, Originalitätskriterien sowie Beschaffbarkeit und Einzelkosten von Teilen.

Unabhängige Oldtimer-Gutachterorganisationen oder Sachverständige mit Schwerpunkt auf historischen Fahrzeugen sind oft die beste Wahl, wenn es um eine detaillierte Bewertung geht. Sie berücksichtigen den Erhaltungszustand, seltene Originalteile, Restaurierungsarbeiten und Markttrends. 

Bevor Sie sich für einen Gutachter entscheiden, sollten Sie sich erkundigen, ob er Erfahrung mit Fahrzeugen Ihrer Marke und Bauzeit hat. Ein qualifizierter Oldtimer-Gutachter kann nicht nur den Marktwert realistisch bestimmen, sondern auch wertvolle Hinweise zur Wertsteigerung oder Restaurierung geben, und manchmal sogar bei der Ersatzteilbeschaffung behilflich sein.

10 Tipps für ein gutes Gutachten: So halten Sie den Wert Ihres Oldtimers langfristig hoch

Mit diesen Maßnahmen bleibt Ihr Oldtimer nicht nur ein Fahrzeug voller Geschichte und Charakter, sondern auch eine wertbeständige Investition:

1. Lagern Sie Ihren Oldtimer geschützt und trocken! 

Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und UV-Strahlung können Materialien angreifen und den Wert Ihres Fahrzeugs mindern. Eine Garage oder ein geschützter Stellplatz mit guter Belüftung schützt vor Rost und Witterungsschäden.

2. Setzen Sie auf Originalteile und erhalten Sie den Originalzustand! 

Der Marktwert eines Oldtimers steigt, wenn das Fahrzeug möglichst originalgetreu erhalten bleibt. Falls Sie Ersatzteile benötigen, greifen Sie auf originale oder zumindest zeitgenössische Komponenten zurück.

3. Dokumentieren Sie alle Reparaturen und Restaurierungen genau!

Ein gut geführtes Wartungs- und Restaurierungsbuch mit Rechnungen und Fotos steigert den Wert erheblich. Bei einem Verkauf oder einer Versicherungseinstufung kann eine lückenlose Historie entscheidend sein.

4. Nutzen Sie Ihr Fahrzeug nur für den vorgesehenen Zweck!

Hohe Laufleistungen oder unsachgemäße Nutzung können negative Folgen für den Wert haben. Viele Oldtimer sind als Liebhaberfahrzeuge und nicht für den täglichen Gebrauch gedacht – das schont Technik und Karosserie. Trotzdem sollte Sie das nicht davon abhalten, an der einen oder anderen Rallye und Clubausfahrt teilzunehmen.

5. Bewegen Sie Ihren Oldtimer regelmäßig! 

Andererseits können sich aber auch lange Standzeiten negativ auf den Motor, die Dichtungen und die Bremsen auswirken. Auch wenn Sie Ihren Oldtimer nur selten nutzen: Planen Sie gelegentliche Ausfahrten ein, um die Technik in Schuss zu halten.

6. Führen Sie regelmäßige Wartungen und Inspektionen durch!

Obwohl Ihr Oldtimer nicht täglich gefahren wird, benötigt er regelmäßige Pflege. Wechseln Sie Öl, Bremsflüssigkeit und Filter, prüfen Sie die Elektrik und lassen Sie Verschleißteile rechtzeitig austauschen, um größere Schäden zu vermeiden. Pflegen Sie die Gummidichtungen vorzugsweise vor der Wintereinlagerung, und prüfen Sie die Verglasung auf Risse oder Steinschläge.

7. Lassen Sie Ihren Klassiker regelmäßig begutachten! 

Ein Oldtimer-Wertgutachten hilft Ihnen, Marktwertsteigerungen festzuhalten und den Versicherungsschutz anzupassen. Experten empfehlen, das Wert-Gutachten alle zwei Jahre zu aktualisieren, um Wertveränderungen korrekt zeitnah abzubilden.

8. Vermeiden Sie unsachgemäße Reparaturen und Restaurierungen!

Schlecht bzw. mangelhaft durchgeführte oder nicht fachgerechte Arbeiten können den Wert Ihres Fahrzeugs mindern. Setzen Sie auf Spezialisten, die Erfahrung mit klassischen Fahrzeugen haben, und lassen Sie Arbeiten dokumentieren.

9. Pflegen Sie Lack, Chrom und Innenraum!

Hochwertige Polituren, Wachse und Lederpflegemittel schützen das Fahrzeug langfristig vor Alterungserscheinungen. Besonders der Innenraum sollte vor Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit geschützt werden.

10. Halten Sie sich über Markttrends und Sammlerwerte auf dem Laufenden! 

Der Wert eines Oldtimers wird nicht nur vom Zustand, sondern auch von der Nachfrage bestimmt. Beobachten Sie den Markt und informieren Sie sich regelmäßig, um rechtzeitig Anpassungen an Versicherung oder Verkaufsstrategie vorzunehmen.

Rechtliche Hinweise

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