AXA Deutschland-Report 2015:
Rentner in Ostdeutschland haben geringste Pflegefall-Absicherung
22.09.2015
Bundesweit sorgt nur jeder zweite Ruheständler für das Pflegefall-Risiko finanziell vor / Deutliches West-Ost-Gefälle / Berlin ist bundesweites Schlusslicht, das Saarland führend / Auf die Kinder verlässt man sich in Sachsen am stärksten.
Nur jeder zweite Rentner oder Pensionär in Deutschland hat für den Fall einer Pflegebedürftigkeit finanziell vorgesorgt. Dabei gibt es ein deutliches West-Ost-Gefälle. So verfügen in den westdeutschen Bundesländern im Schnitt 55 Prozent der Ruheständler nach eigener Aussage über eine entsprechende Absicherung. In Ostdeutschland und Berlin sind es im Schnitt aber nur 43 Prozent, also über ein Fünftel weniger. Unter den Erwerbstätigen zeigt sich das West-Ost-Gefälle dagegen weniger ausgeprägt.
Diese Zahlen gehen aus dem AXA Deutschland-Report 2015 zu Ruhestandsplanung und -management hervor, der repräsentativ in allen 16 Bundesländern die Einstellungen und Verhaltensweisen von Berufstätigen und Ruheständlern erfasst. "Die Befragung ermittelt nicht die Anzahl derer, die in Deutschland über eine private Pflegezusatzversicherung verfügen", erklärt Matthias Kaja, Experte für Ruhestandsplanung bei AXA. "Erfasst sind vielmehr alle Personen, die das Risiko einer Pflegebedürftigkeit finanziell absichern wollen, also über alle Vorsorgeformen hinweg, oder auch über eine eventuell bereits vorhandene Pflege-Versicherung hinaus."
Erwerbstätige mit weniger Pflegefallvorsorge, Saarland Spitze, Berlin Schlusslicht
Der AXA Deutschland-Report zeigt, dass die Erwerbstätigen in Deutschland noch deutlich seltener eine finanzielle Vorsorge für den Fall einer Pflegebedürftigkeit getroffen haben als dies bei Ruheständlern der Fall ist (40 Prozent gegenüber 52 Prozent). Zwischen den Bundesländern gibt es dabei aber überraschende Unterschiede. So besitzen Berufstätige im Saarland und in Baden-Württemberg am häufigsten eine solche Absicherung (jeweils 49 Prozent). Und auch die Rentner und Pensionäre in diesen beiden Bundesländern sind bei dieser Vorsorge bundesweit führend (66 bzw. 61 Prozent). Dagegen erreichen sowohl die Ruheständler als auch die erwerbstätigen Personen in Berlin jeweils nur den drittletzten Platz im Vergleich aller Bundesländer bei der Häufigkeit einer vorhandenen finanziellen Absicherung für den Pflegefall. Die Hauptstadt rangiert damit im bundesweiten Gesamtranking insgesamt an letzter Stelle.
Staat wird stärker in der Pflicht gesehen als eigene Kinder
Sieben Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland sind der Meinung, dass der Staat im Fall der Pflegebedürftigkeit einzuspringen hat. Und nur drei Prozent wollen sich im Pflegefall auf ihre Kinder verlassen. Doch auch hier zeigen sich zwischen den Bundesländern starke Divergenzen. So sind Berufstätige in Mecklenburg-Vorpommern fast dreimal häufiger als im Bundesschnitt der Meinung, dass der Staat im Pflegefall einspringen soll. Mehr als jeder Sechste gibt dies hier zu Protokoll. Ganz anders wird das aber in Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Hessen und Sachsen gesehen. Hier ist nur jeder zwanzigste Berufstätige dieser Meinung.
Am stärksten auf ihre Kinder vertrauen laut AXA Deutschland-Report schließlich die Rentner und Pensionäre in Sachsen (14 Prozent), Hessen (12 Prozent) sowie in Bremen und Brandenburg (je 11 Prozent), wenn es zum Pflegefall kommen sollte. Am seltensten ist dieses Vertrauen auf die Kinder demgegenüber bei den Befragten in Berlin festzustellen (2 Prozent).
Über den AXA Deutschland-Report
Durch insgesamt 3.243 Telefoninterviews (CATI) wurden repräsentativ in allen 16 Bundesländern Erwerbstätige und im Ruhestand befindliche Personen befragt. Die Ergebnisse wurden zudem bevölkerungsrepräsentativ gesamtgewichtet, um auch bundesweite Aussagen ableiten zu können. Die Befragung wurde in den Monaten März und April 2015 vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt. Weitere Ergebnisse, Grafikmaterial und Informationen finden Sie unter: www.axa.de/deutschland-report
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