Trickdiebstahl Was ist ein Trickdiebstahl und welche Versicherung schützt mich?

Der Begriff Trickdiebstahl beschreibt einen Vorgang, bei dem einer oder mehrere Täter:innen das Opfer täuschen, ablenken oder in die Irre führen, um Wertgegenstände zu stehlen. Es gibt mittlerweile zahlreiche verschiedene Formen des Trickdiebstahls. Je nach Einzelfall wertet die Justiz diese als Betrug oder Diebstahl. Opfer sollten sich nicht nur vor solchen Fällen schützen, sondern auch wissen, welche Versicherung greift.

Definition: Was ist eigentlich ein Trickdiebstahl?

Trickdiebstähle bezeichnen eine Situation, in der die Täter:innen ihr Opfer geschickt ablenken, täuschen oder in die Irre führen, um diesem beispielsweise das Portemonnaie zu entwenden. Das Opfer wird dabei geschickt abgelenkt und bemerkt den Verlust erst einige Minuten oder Stunden später. 

Häufig täuschen die Täter:innen in der Regel vor: 

  • sich in einer Notlage zu befinden und bitten das Opfer um Hilfe
  • unter einem bestimmten Vorwand in die Wohnung zu müssen 
  • sich in einem persönlichen Verwandtschaftsverhältnis zu befinden, etwa der Enkeltrick 
  • es droht eine Bankenkrise, das Opfer solle sofort sein Geld auf Plattform XY anlegen

In der Praxis zielen die Trickdiebe oftmals auf Senior:innen ab. Besonders die Polizei warnt regelmäßig ausdrücklich vor solchen Vorfällen. So ruft sie beispielsweise niemals mit der Rufnummer 110 an oder bittet jemanden darum, Wertsachen herauszugeben. Aber auch jüngere Menschen geraten zunehmend ins Fadenkreuz der Kriminellen.Vor allem im Bereich der Krypto-Investments erbeuteten die Kriminellen erhebliche Beträge. Auch an Bahnhöfen nehmen die Trickdiebstähle zu.

Die unterschiedlichen Formen von Trickdiebstählen

Bei Trickdiebstählen greifen die Täter:innen auf unterschiedliche Strategien zurück, die je nach Ziel und auch Region variieren können. Sie gehen mit äußerster Raffinesse und Vorbereitung an ihre Aufgabe heran. Sie versuchen oft, die Glaubwürdigkeit des Opfers zu gewinnen, indem sie gezielt politische oder gesellschaftliche Themen aus der Medienberichterstattung aufgreifen.

Diskutiert beispielsweise die Politik aktuell über eine höhere Besteuerung der Bankeinlagen, bringen der:die Täter:innen dieses Thema gezielt in das Gespräch mit dem vermeintlichen Opfer ein. Sie schaffen mit den Worten „Sie haben doch sicherlich erst kürzlich in den Medien von einer höheren Besteuerung der Bankeinlagen gehört“, richtig? Ebenso verweisen sie darauf, aus sicherer Quelle zu wissen, dass es in absehbarer Zeit zu einer erhöhten Besteuerung kommt. Er:sie empfiehlt dem Opfer, sein Geld anderweitig zu deponieren, woraufhin der:die Täter:innen dem Opfer das Geld entwendet.

Wie die Trickdiebe im Detail vorgehen, kann niemand genau sagen. Nachfolgend haben wir Ihnen einige Formen von Trickdiebstählen aufgelistet, die teilweise nach wie vor weit verbreitet sind. 

Beispiele: Einige verbreitete Formen des Trickdiebstahls in Deutschland

Trickdiebstähle in der Wohnung 

  • Wasserglastrick: Die Täter:innen – etwa eine vermeintlich Schwangere oder ein Vater mit Kind – klingeln an der Haustür des Opfers und bitten um ein Glas Wasser. Das Opfer willigt ein, läuft in die Küche und holt ein Glas Wasser. In der Zwischenzeit verschafft sich ein Komplize Zugang zur Wohnung. 
  • Zivilfahnder Trick: Zwei angeblich Zivilfahnder klopfen an der Tür. Sobald das Opfer die Tür öffnet, zeigen die Kriminellen einen gefälschten Dienstausweis vor und bitten für ein Gespräch – beispielsweise wegen Verdacht auf Falschgeld – um Zugang zur Wohnung. Einer der Beteiligten muss während des Gesprächs auf die Toilette. Während einer der Täter:innen das Opfer in ein Gespräch verwickelt, durchsucht die zweite Person die Wohnung. 
  • Rohrbruchtrick: Ein:e vermeintliche:r Mitarbeiter:in der Stadtwerke behauptet, in der Wohnung oder der Straße kam es zu einem Wasserrohrbruch. Nach einem kurzen Gespräch bittet er:sie das Opfer, den Wasserhahn im Badezimmer ein paar Minuten laufen zu lassen. Das Opfer soll dabei das Wasser im Blick behalten, um zu schauen, ob es verschmutzt ist. In der Zwischenzeit nutzt er die freie Zeit, um sich nach Wertgegenständen wie Schmuck, Smartphones oder auch Bargeld umzusehen. 
  • Heizungsablesertrick: Unter Vorwand, die Heizungen abzulesen, verschafft sich der:die Kriminelle Zugang zur Wohnung. Er bittet das Opfer darum, abwechselnd an mehreren Thermostaten in der Wohnung zu drehen. In der Zwischenzeit durchsucht er die Wohnung und stiehlt Wertgegenstände.
  • Rauchmeldertrick: Ein angeblicher Kontrolleur fragt das Opfer, wann die Rauchmelder zuletzt gewartet wurden. Er verweist auf die regelmäßige Wartungspflicht und möchte diese heute durchführen. Beim Rundgang durch die einzelnen Zimmer bestiehlt der das Opfer. 

Trickdiebstähle auf der Straße

  • Anrempeltrick: Die Täter:innen rempelt das Opfer vermeintlich unbeabsichtigt an. Diesen kleinen Moment des Körperkontaktes nutzen sie beispielsweise, um Portemonnaie oder Smartphone zu stehlen. 
  • Beschmutzertrick: Der:die Täter:in gerät vermeintlich ins Stolpern und verschüttet dabei beispielsweise eine Pommes frites mit Mayo in Richtung des Opfers. Als er:sie mit einem Tuch versucht, den Dreck abzuwischen, stiehlt er:sie unbemerkt Wertsachen aus der Jacken- oder Hosentasche. 
  • Katzentrick: Die Kriminellen klopfen an die Fensterscheibe des im Auto wartenden Opfers und erklären: Sie sollten vorsichtig sein, eine Katze hat es sich unter dem Auto gemütlich gemacht. Sobald das Opfer aus dem Fahrzeug aussteigt, um das angebliche Kätzchen unter dem Auto zu verscheuchen, klauen die Kriminellen beispielsweise die auf dem Beifahrersitz liegende Geldbörse. 
  • Geldwechseltrick: Der:die Täter:innen fragen das Opfer, ob es einen Geldschein gegen Münzen wechseln könnte. Während das Opfer im Kleingeldfach des Portemonnaies nach den passenden Münzen sucht, entwendet er:sie Bargeld aus dem Geldscheinfach. 
  • Geld-verloren-Trick: Diesen Trick wenden die Täter:innen vorwiegend in der Nähe von Banken oder Bankautomaten an. Sobald das Opfer Geld abgehoben hat, wirft der:die Täter:in unbemerkt ein paar Cents auf den Boden. Er:sie sagt dann in Richtung des Opfers: „Hey, sie haben Geld verloren“ und hilft denjenigen beim Aufsammeln der Münzen, währenddessen ihm die Brieftasche aus der Hosen- oder Jackentasche entwendet wird. 

Welchen Straftatbestand erfüllt ein Trickdiebstahl gemäß dem Strafgesetzbuch (StGB)?

Ein Trickdiebstahl stellt die Justiz nicht selten vor die Herausforderung, welche Straftat er eigentlich darstellt. Es kann nämlich sowohl ein Diebstahl (§ 242 StGB) als auch ein Betrug (§ 263 StGB) vorliegen. Damit die Justiz den Straftatbestand festlegen kann, muss sie zuerst den Trickbetrug von einem Sachbetrug abgrenzen.

Täuscht der:die Täter:innen sein Opfer vorsätzlich über eine Vermögensverfügung, liegt ein Betrug vor. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn das Opfer auf Anraten dem:der Täter:in  Bargeld zur Umdeponierung gibt, wie in unserem vorherigen Beispiel „höhere Besteuerung der Bankanlagen“. Die Willensrichtung des Opfers wurde getäuscht, jedoch wurde das Geld freiwillig übergeben. Hätte der:die Täter:in dem Opfer das Geld ohne Zustimmung weggenommen, läge ein Diebstahl nach § 242 StGB vor. 

Wie können Sie sich vor einem Trickdiebstahl schützen?

Grundsätzlich können Sie Trickdiebstähle mit einer erhöhten Vorsicht vorbeugen

Beachten Sie hierzu die folgenden Tipps und Warnhinweise:

  • Die Polizei ruft niemals mit der Rufnummer 110 an
  • Seien Sie in belebten Zonen (Einkaufsstraßen, Bahnhöfen etc.) besonders vorsichtig
  • Lassen Sie sich von Polizisten:innen oder Ordnungsamtsmitarbeiter:innen immer den Dienstausweis vorzeigen
  • Verweigern Sie fremden Personen, den Zutritt zu Ihrer Wohnung
  • Geben Sie niemals persönliche Daten wie Bankverbindungen oder Personalausweisnummern heraus
  • Übergeben Sie keine Wertgegenstände an fremde Personen
  • Lassen Sie sich auf der Straße, insbesondere in der Nähe von Banken, nicht auf Gespräche mit Fremden ein
  • Ableser:innen von Energieanbietern stehen nie unangekündigt vor Ihrer Haustür, um die Zählerstände abzulesen. Sie kündigen sich im Vorfeld postalisch an

Besteht ein Betrugsverdacht oder Sie sind Opfer eines Trickdiebstahls geworden, sollten Sie umgehend die Polizei kontaktieren und Anzeige erstatten. Die Polizei erreichen Sie unter der Rufnummer 110.

Trickdiebstahl: Welche Versicherung greift?

Grundsätzlich greift eine Versicherung nur dann, wenn es sich um einen Einbruchsdiebstahl oder Raub handelt. Bei einem Trickdiebstahl in Ihrem zu Hause lassen Sie die Täter:innen jedoch freiwillig in Ihre Wohnung, wodurch eigentlich der Anspruch auf Leistungen aus der Hausratversicherung entfällt.

Ausnahme: Sollten Sie den:die Täter:in auf frischer Tat ertappen und Sie versuchen beispielsweise Ihr Schmuckkästchen festzuhalten, wodurch der:die Täter:in es Ihnen aus der Hand reißt, liegt vermutlich ein Raub vor. In diesem Fall greift die Hausratversicherung. Ein wegweisendes Urteil hierzu brachte im Jahr 2016 das Oberlandesgericht Karlsruhe heraus.

Bei der Hausratversicherung von AXA im Tarif L (Premium-Schutz) gehört der finanzielle Schutz gegen einen Trickdiebstahl (auch außerhalb) zum Leistungsumfang. Sie erhalten unter Berücksichtigung des Selbstbehaltes den vollen Schaden bis zur festgelegten Versicherungssumme erstattet.