Gesetzlich oder privat
Wie soll ich mich krankenversichern?
„Was soll schon passieren?“ So denken viele Menschen, die noch mitten in der Ausbildung oder am Anfang ihres Berufslebens stehen und lieber Zukunftspläne schmieden als über Krankheiten zu grübeln. Plötzliche Zahnschmerzen, die übliche Erkältungswelle und der Arztbesuch liegt nah. Und schwupp – stellt sich die Frage wer zahlt das alles? Die Krankenversicherung!
Passt die gesetzliche…
In Deutschland herrscht Krankenversicherungspflicht. Niemand darf ohne diesen Versicherungsschutz durchs Leben gehen – zu seinem eigenen Besten. Die Leistungen, die der Versicherte bei den gesetzlichen Krankenversicherungen erhält, sind kassenunabhängig weitgehend identisch und ihr Preis wird vom Gesetzgeber jedes Jahr neu kalkuliert und festgelegt. Aktuell kostet dich eine gesetzliche Krankenversicherung 14,6% deines Bruttoeinkommens, wobei sich dein Arbeitgeber mit der Hälfte (also 7,3%) an den Kosten beteiligt. Die anderen 7,3% werden dir direkt vom Bruttolohn abgezogen und automatisch an deine Krankenversicherung überführt.
Neben dem gesetzlich festgelegten Beitrag darf die gesetzliche Krankenversicherung einen Zusatzbeitrag erheben. An diesem beteiligt sich dein Arbeitgeber aber nicht – den musst du alleine aufbringen. In 2016 liegt dieser Zusatzbeitrag – je nach Krankenversicherung – im Durchschnitt bei 1,1%. Auch dieser wird direkt von deinem Bruttoeinkommen, zusammen mit dem gesetzlich festgelegten Beitrag, an deine Krankenversicherung überführt.
Über eine private Krankenzusatzversicherung hat jeder gesetzlich Versicherte die Möglichkeit, seinen gesetzlichen Krankenversicherungsschutz zu erweitern und damit finanzielle Lücken in den Bereichen Zahnversorgung, Krankenhausaufenthalt und/oder bei alltäglichen Behandlungen (z. Bsp. Heilpraktiker, Sehhilfen) zu schließen.
... oder eine private Krankenversicherung zu mir?
Anders als bei der gesetzlichen Krankenversicherung, ist die private Krankenversicherung frei in ihrer Entscheidung, was Leistungen und deren Preis angeht. So kannst du bei den privaten Krankenversicherungen aus verschiedensten Tarifen wählen, die von der Basisversorgung bis hin zur „High-End-Versorgung“ - die deutlich über das Leistungsniveau der gesetzlichen Krankenkassen hinausgehen - so ziemlich alles beinhalten. Je nachdem was zu deinen individuellen Wünschen und – natürlich – deinem Portemonnaie passt.
(Kleiner Haken: Um eine private Krankenversicherung abzuschließen, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Doch dazu im nächsten Abschnitt mehr) Was den Beitrag angeht, so teilst du dir auch hier diesen mit deinem Arbeitgeber zur Hälfte und du kannst einen Teil sogar von der Steuer absetzen.
Welche Voraussetzungen muss ich für eine Krankenversicherung erfüllen?
Wie bereits oben erwähnt, herrscht in Deutschland Krankenversicherungspflicht. Das bedeutet, du hast nicht die Wahl ob, sondern lediglich wie du dich krankenversichern möchtest. Da der Gesetzgeber jeden Menschen in Deutschland verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschließen, muss er auch jedem die Möglichkeit dazu geben. Daher unterliegen gesetzliche Krankenkassen dem sogenannten „Kontrahierungszwang“ – das heißt, sie müssen erstmal jeden aufnehmen, der einen Antrag stellt. Die privaten Krankenversicherer unterliegen diesem Kontrahierungszwang nicht.
Wenn du als Angestellter in die private Krankenversicherung wechseln möchtest, dann gilt für dich eine bestimmte Einkommensgrenze, über die du verdienen musst. Diese liegt in 2016 bei 56.250 Euro brutto im Jahr bzw. 4.687,50 Euro brutto im Monat. Bist du verbeamtet, selbstständig oder Freiberufler, kannst du unabhängig von deinem Gehalt wählen, ob du dich privat krankenversichern möchtest. Zusätzlich steht die private Krankenversicherung Studenten offen, die nicht mehr über die Familienversicherung ihrer Eltern krankenversichert oder deren Eltern auch privat krankenversichert sind.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Ob er sich privat oder gesetzlich versichern will, muss jeder Mensch für sich genau abwägen. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile: Die private Krankenversicherung zum Beispiel erstattet – je nach gewähltem Tarif - bessere Leistungen als die gesetzliche und macht sich auch mit kürzeren Wartezeiten oder schnelleren Behandlungsterminen bemerkbar. Wer jung und gesund ist, bildet für die private Krankenversicherung ein „geringes Risiko“ und zahlt oft geringere Beiträge, als er es in der gesetzlichen tun müsste, die ihre Beiträge am jeweiligen Verdienst berechnet.
Dafür hast du im Gegenzug bei der gesetzlichen Krankenversicherung die Gewissheit, dass du dir auch in finanziell eher mauen Zeiten die gesundheitliche Grundversorgung leisten kannst, da sich die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung prozentual an deinem individuellen Einkommen messen. Auch für Familien, in denen ein Ehepartner nicht arbeitet, ist die gesetzliche Versicherung mit Sicherheit interessant, da der nicht arbeitende Partner und Kinder in der Krankenversicherung des arbeitenden Partners mitversichert sind.
Welche Versicherungsform zu einem passt, hängt also ab von der persönlichen Lebenssituation, wie man sich seine Zukunft vorstellt und über welches Einkommen man verfügt. Die Entscheidung für eine private Krankenversicherung ist dabei meist eine Entscheidung fürs Leben – denn der Weg zurück in die gesetzliche ist – zumindest für Berufstätige – nicht vorgesehen.
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