Sicher durch den Winter – Tipps für Schneespaß mit Kindern
Kinderaugen leuchten, wenn die ersten Schneeflocken fallen. Darf man mit Babys in die Berge fahren? Ab wann können Kinder das Skifahren lernen und wie überstehen sie den Schneespaß ohne Blessuren?
Mama, mir ist kalt! Zwiebelprinzip gegen das Bibbern
Anziehen, ausziehen, anziehen, ausziehen… Ja, so schön der Winter auch sein kann: Handschuhe über kleine Finger zu pfriemeln, Diskussionen über Mützen auf dem Kopf und das geeignete Schuhwerk – nämlich nicht die Lieblings-Sommersandalen – gehören nicht zu den Highlights. Aber es hilft nichts, denn Kinder sind einfach kälteempfindlich. Sie haben ein ungünstigeres Verhältnis von Körperoberfläche zu Gewicht als Erwachsene und kühlen dadurch schneller aus. Bewährt hat sich das Zwiebelprinzip: mehrere Lagen Kleidung, die die Feuchtigkeit von innen nach außen transportieren. Wird sie nicht zu eng am Körper getragen, können sich wärmende Luftpolster zwischen den Lagen bilden.
Auch empfindliche Kinderhaut braucht einen Kälteschutz. Erfrierungen kommen zwar heute nicht mehr so oft vor, doch brennende oder gefühllose Haut und undurchblutete Flecken sind Warnzeichen. Fetthaltige Wind & Wetter-Cremes helfen dagegen. Schutz vor der UV-Strahlung in den Bergen bieten Sonnenbrille und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Ebenso wichtig: Viel Trinken! Beim Spielen im Schnee kühlen die Schleimhäute über die vermehrte Atemarbeit und die trockene Luft schnell aus und geben dabei viel Feuchtigkeit ab. Eine Thermoskanne mit heißem Tee gehört also immer in den Rucksack, vor allem im Gebirge.
Wintercheck für den Schlitten
Kaum fällt die erste Flocke vom Himmel, wird jeder noch so kleine Hügel zur Rodelbahn umfunktioniert. Vor dem ersten Einsatz steht der Wintercheck an: Poröses Plastik, morsches Holz oder lose Schrauben können sonst unangenehme Folgen haben. Bei einem Sturz mit dem Schlitten verletzen sich Kinder unter fünf Jahren am häufigsten an Armen, Händen und am Kopf. Daher gehören unbedingt robuste Handschuhe und am besten auch ein Helm zur Ausrüstung. Um Zusammenstöße zu vermeiden, sollten die Rodler die Auslauffläche zügig verlassen und am Rand wieder hochsteigen. Laufen sie selbst hoch und werden sie nicht gezogen, kühlen sie auch nicht so schnell aus.
Mit Kleinkind in die Berge?
Ein Tagesausflug auf den Berg stellt in der Regel kein Problem dar. Aber gilt das auch für einen Urlaub in den Bergen? Ausschlaggebend ist die dünne Luft und damit schlechtere Sauerstoffversorgung in größeren Höhen. Bei Erwachsenen besteht das Risiko einer Höhenkrankheit praktisch nur, wenn sie sich für längere Zeit oberhalb von 2.500 Metern aufhalten. Bei Kindern liegt diese Grenze niedriger, denn sie besitzen nicht die körperliche Anpassungsfähigkeit und leiden schneller unter geringerer Sauerstoffzufuhr. Mediziner sehen in diesem Zusammenhang eine erhöhte Gefahr des plötzlichen Kindstods. Daher sollte man sich mit Babys lieber eine Unterkunft suchen, die nicht höher als 1.500 Meter liegt. Kurze Aufstiege oder Passüberquerungen darüber hinaus gelten allerdings als unproblematisch. Gegen Probleme beim Druckausgleich hilft wie dabei wie im Flugzeug das Stillen oder Trinken. Einen längeren Aufenthalt und Übernachtungen über 2.500 Metern Höhe empfehlen Höhenmediziner aus Gründen der Vorsicht erst deutlich später, frühestens ab acht Jahren.
Besonders höhenempfindlich sind Kinder Studien zufolge, wenn sie kurz zuvor eine Atemwegserkrankung hatten oder noch darunter leiden. Anders als bei Erwachsenen ist es bei ihnen nicht so einfach, die Diagnose Höhenkrankheit zu stellen. Allgemeine Unruhe, wenig Appetit mit oder ohne Erbrechen, vermindertes Spielverhalten und Schlafstörungen können Anzeichen sein. Da im Ernstfall keine Zeit zu verlieren ist, wird empfohlen, im Zweifelsfall jedes Symptom oder jede Verhaltensänderung als Höhenkrankheit zu werten. Dann heißt es: Sofort absteigen! Tritt der Fall auf einer Wanderung ein, sollten weitere Anstrengungen vermieden und das Kind möglichst hinunter getragen werden.
Ab auf die Piste!
Viele Skischulen nehmen Kinder ab vier Jahren in ihre Kurse auf. Dann besitzen die Kinder die nötige Kraft und die Koordinationsfähigkeit für die ersten Schwünge und sind in der Regel selbständig genug für einen Skikurs. Wichtig ist, dass die Kinder spielerisch lernen, sich nicht verausgaben, und den Spaß behalten. Auch in Ländern, in denen keine Helmpflicht auf der Piste herrscht, sollte ein Skihelm zur Grundausrüstung dazu gehören. Mit dem Snowboarden beginnen viele Kinder mit sechs bis acht Jahren nach ersten Erfahrungen auf Ski. Beim Snowboarden gehören Stürze am Anfang noch mehr als beim Skifahren zur täglichen Übung. Während beim Skifahren die Knie, Unterschenkel und der Kopf besonders gefährdet sind, konzentriert sich das Verletzungsrisiko beim Snowboarden auf Handgelenke, Steißbein, Schulter und Fußknöchel. Die Knie werden durch das häufige Hinfallen zu Beginn stark beansprucht. Entsprechende Protektoren können auch hier helfen, Verletzungen zu vermeiden. Geht es mit den Eltern auf den Hang, sind sie Vorbild: zur Sicherheit aller ist dann ein besonders rücksichtsvoller und umsichtiger Fahrstil angesagt. Wer Überforderung und unnötige Stürze vermeiden will, orientiert sich an der Kondition des Nachwuchses und beendet den Skitag, bevor die Kräfte zur Neige gehen.