Datenklau im Internet: Bequemlichkeit ist der größte Feind
250.000 Identitätsdiebstähle in drei Monaten. Ständig erschüttern Meldungen über Internet-Kriminalität das Vertrauen in die Dienstleistungen der Online-Medien. Es kann jeden treffen. Alle, die Computer und Smartphone nutzen, sollten daher wissen, wie man sich vor dem Einbruch in die eigenen Daten schützen kann. AXA gibt Ihnen hilfreiche Tipps für Ihre Sicherheit.
Was passieren kann, wenn ein Passwort geklaut wird, hat Mat Honan, Autor des Magazins „Wired" aus eigener Erfahrung in einem langen Artikel berichtet. Die Kurzfassung: „Honan verlor die Kontrolle über seinen E-Mail- und seinen Twitter-Account. Die Passwort-Diebe löschten alle Informationen von seinem iPad, seinem iPhone und seinem MacBook, inklusive aller Fotos seines kleinen Kindes. Hätten die Angreifer auch noch seinen Paypal-, Amazon- oder Ebay-Account geknackt, hätten sie auch noch in seinem Namen einkaufen können... (Quelle: Spiegel Online). Im schlimmsten Falle hätten die Hacker den Ruf des Opfers und sein Leben zerstören können.
Alles ist möglich
Nicht einmal der Deutsche Bundestag ist sicher, der spektakuläre Datenklau kostete Vertrauen. Lukrativer für die Täter war der womöglich größte Internet-Raubzug der Geschichte, bei dem Hacker schätzungsweise 1,2 Milliarden Benutzernamen und Passwörter aus E-Mail-Konten erbeuteten. Der kriminelle Datenhandel im Cyberuntergrund ist ein Riesengeschäft. Die Daten werden benutzt, um an Geld und noch wertvollere Informationen zu kommen. Vergleichsweise harmlos ist es, wenn Diebe sich bei gestohlenen Mail-Kontakten als Freunde in Not ausgeben und um Geld bitten. Mit Zugriff auf ein E-Mail-Konto können Kriminelle an Zugangsdaten für Online-Shops und andere Dienste kommen, um sich zu bedienen. Beim Diebstahl von Identitäten in sozialen Netzwerken nutzen die Täter gestohlene Persönlichkeitsdaten zum Einkaufen aber auch zu Schlimmerem wie bösartigen Täuschungsmanövern oder sogar Straftaten.
Das World Wide Web ist unbegrenztes Betätigungsfeld krimineller Intelligenz. Ständig tauchen neue Methoden auf. Betroffen sind private User, Erwachsene aber auch schon Kinder und Jugendliche und natürlich Unternehmen. 55 Prozent der Internetnutzer wurden nach einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom bereits Opfer von Internetkriminellen.
Es kann jeden treffen
Das „Lagebild Cybercrime“ des Bundeskriminalamtes zeigt: Computer- und Internetkriminalität nehmen weiter zu. Im Vormarsch befinden sich vor allem Computer-Sabotage und Erpressung von Internetnutzern: Tückische Sex-Fallen schnappen hinter vermeintlich rührenden Kontaktanbahnungen zu. Auch Phishing - also eine Form des Datendiebstahls, bei der Kunden von Geldinstituten, Online-Banking-Anbietern, Behörden usw. als Zielgruppe verwendet werden - erlebt nach einem vorübergehenden Rückgang ein Comeback mit immer durchtriebeneren Methoden: Schadsoftware wird auch auf Mobiltelefone geschleust und kann die Transaktionsnummern für Online-Banking abfangen. Schon ist ein Schaden von rund 16,4 Millionen Euro entstanden.
Lange bemerkt man nichts - dann ist man plötzlich Ziel von Forderungen
Die Gauner bestellen einfach bei Versandhäusern und Onlineshops auf den Namen des Opfers, wählen die Zahlungsart „zahlbar auf Rechnung“ und lassen die Pakete an eine fremde Adresse liefern. Die reale Person selbst erfährt davon erst, wenn der Deal längst abgewickelt ist und die ersten seltsamen Forderungen – nicht selten über Tausende von Euro – im Briefkasten liegen. Dabei sind die Täter meist nicht greifbar, da die Taten aus dem Ausland heraus erfolgen.
Unterdessen haben aber Auskunfteien, Inkassobüros, Gerichte oder sogar die Polizei schon längst die Daten der realen Person bekommen und abgespeichert. Denn die geschädigten Unternehmen wollen natürlich das Geld für ihre Leistungen und haben, nachdem die Rechnungen von den Tätern nicht bezahlt wurden, die Suche nach der realen Person in Gang gesetzt. Unschuldig wird das Cybercrime-Opfer von nun an als Schuldner in den Dateien geführt, die regelmäßig auch an Dritte (z.B. Banken, Telefonanbieter, Versicherungen, Versandhäuser) weiter gegeben werden - und ist plötzlich mitten drin in der Mühle zwischen Anklagen, Verdächtigungen und Anwaltsschreiben. Nicht selten bedeuten negative Einträge, z.B. bei der SCHUFA, das Aus jeglicher Kreditwürdigkeit.
Besorgniserregend ist die Dunkelziffer der Straftaten. Nur etwa neun Prozent der Fälle kommen zur Anzeige, schätzt das Bundeskriminalamt. Die Internetkriminalität wird sich weiter ausbreiten, denn digitale Straftaten sind längst nicht mehr die Domäne krimineller Superhirne: Das Werkzeug für Datendiebstahl können sich selbst technische Laien im Untergrund des Internets besorgen, stellt BKA-Chef Jörg Ziercke fest. Privatpersonen wie auch die Unternehmen müssen auf der Hut sein.
AXA steht Ihnen im Internet zur Seite
Auch bei größter Vorsicht gibt es keine absolute Sicherheit im Internet. Zur sinnvollen Vorsorge gehört neben einer aktuellen Anti-Viren-Software und bewusstem Umgang mit Inhalten auch eine Versicherung gegen mögliche Schadenfälle.
Die Hausratversicherung von AXA enthält mit dem Baustein Internetschutz eine einzigartige Absicherung gegen die Gefahren, die aus der Nutzung des Internets entstehen können.
Bei Cyber-Mobbing und anderer Rufschädigung im Internet steht Ihnen umfangreiche Unterstützung zu: AXA veranlasst eine Fall-Analyse, kümmert sich um die Löschung problematischer Einträge und stellt für eine telefonische Erstberatung ein Team kompetenter Psychologen und Rechtsanwälte zur Verfügung.
Darüber hinaus umfasst der Internetschutz auch weitere Risiken im Web:
- Vorbeugung von Identitäts- und Zahlungsmitteldatendiebstahl durch passende Tools
- Konflikte beim Online-Shopping
- Abmahnung wegen angeblicher privater Urheberrechtsverstöße
Passwort gegen Panik! So können Sie sich schützen
Nur noch jeder zehnte Nutzer fühlt sich im Netz sicher, ein Viertel alle Befragten kauft nichts mehr im Internet ein. Experten wie Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf appellieren aber an die Umsicht der User: „Internetnutzer können sich gut schützen, wenn sie die Gefahren kennen und sich achtsam verhalten.“ Leider folgen nur rund 60 Prozent aller Internetnutzer dem Rat, regelmäßig die Passwörter zu ändern. Über die Hälfte der Internetnutzer vergeben noch nicht einmal für jeden Online-Dienst ein eigenes Passwort (TNS Emnid im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik BSI). Gar nicht zu reden von der unzulänglichen Sicherheit der meisten Passwörter. Als beliebtestes Passwort weltweit gilt „123456“, auch Begriffe wie „Passwort“ oder Tastaturmuster wie „qwertz“ gehören zu den ersten Schlüsseln, die Hacker ausprobieren.
Tipps für sichere Passwörter:
- Wählen Sie ein Passwort, das mindestens 12 Zeichen lang ist. Es sollte aus Groß- und Kleinbuchstaben in Kombination mit Zahlen und Sonderzeichen bestehen und auf den ersten Blick sinnlos zusammengesetzt sein. Für Sie können es aber als Merkhilfe einen Satz bedeuten: Zum Beispiel: Jedes 3. Eis in diesem Sommer ist Schokolade plus Vanille = J3EidSiSch+V
- Tabu sind Namen von Familienmitgliedern, des Haustieres, des besten Freundes, des Lieblingsstars oder deren Geburtsdaten usw.
- Das Passwort sollte nicht in Wörterbüchern vorkommen.
- Einfache Ziffern oder Sonderzeichen wie "$" am Anfang oder Ende eines ansonsten simplen Passwortes bieten keinen ausreichenden Schutz.
- Nutzen Sie einen Bildschirmschoner mit Passwortabfrage nach einer voreingestellten Wartezeit, wenn der PC angeschaltet ist und nicht genutzt wird.
Zur erhöhten Sicherheit sollten Passwörter alle drei bis vier Monate geändert werden. Sogenannte Passwort Manager helfen den Überblick zu bewahren. Diese Apps und Programme gibt es für alle gängigen Smartphones und Computer.
Sorgsam mit den eigenen Daten umgehen
Im Netz sollten Sie sehr bedacht und sorgsam mit Ihren Daten umgehen, um einem Datenklau vorzubeugen. Ist es doch so weit gekommen, ist das erste Gebot der Stunde, sich sofort zur Wehr zu setzen. Das können Sie nach einem Identitätsdiebstahl tun:
- Gehen Sie sofort zur Polizei und erstatten Sie Anzeige. Jede einzelne Forderung oder Mahnung, die bei Ihnen eintrifft, sollten Sie ebenfalls zur Anzeige bringen.
- Lassen Sie sich professionell beraten. Neben auf Identitätsdiebstahl spezialisierten Rechtsanwälten können Ihnen auch Verbraucherzentralen und die Landesdatenschützer des jeweiligen Bundeslandes weiterhelfen.
- Sie sollten alle Auskunfteien in Deutschland informieren und Auskünfte über sich beantragen.
- Ändern Sie alle Ihre Passwörter.
- Informieren Sie Ihr gesamtes Umfeld über Ihren Fall. So lassen sich rufschädigende Missverständnisse vermeiden.
- Beantragen Sie die Löschung von falschen Informationen bei der SCHUFA (SCHUFA-Erste Hilfe und Bereinigung der Daten im Internet: https://www.meineschufa.de/), bei Auskunfteien, der Polizei und u.U. Amtsgerichten.
Bleiben Sie ruhig und bedacht. Seien Sie beständig und hartnäckig bei der Wiederherstellung Ihrer Reputation. Und stellen Sie sich am besten auf eine längere unruhige Zeit ein: Vorsichtig geschätzt können Ihnen 400 Stunden Arbeit und mehr ins Haus stehen, bis solche leidigen Themen wieder aus der Welt geschafft sind.
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