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Kleines Kind wird von Mutter versorgt

Eltern aufgepasst – Vergiftungen bei Kindern gezielt vorbeugen

Mit Checkliste zum Schutz gegen Vergiftungen bei Kindern

Für Kinder ist alles interessant und spannend – die Pflanze in der Ecke des Raumes, die Flaschen unter der Spüle und auch die bunten Bonbons im Badezimmerschrank. Kinder lernen durch Erfahrungen – die Erfahrung einer Vergiftung sollten sie aber keineswegs machen. Wie Sie Ihr Kind vor gefährlichen und giftigen Substanzen schützen können, lesen Sie in diesem Artikel.

Einmal nicht aufgepasst – und schon war die Flasche offen

Rund 90.000 Mal läutet das Telefon pro Jahr in den deutschen Giftnotrufzentralen. Besorgte Eltern rufen an, weil sie glauben, ihr Kind hat sich vergiftet. In ca. 19.000 Fällen bestätigt sich dieser Verdacht – fast 90% davon sind Kinder unter 6 Jahren. Stationäre Aufnahme erfolgt bei rund 8.000 Kindern, Todesfälle sind hingegen (glücklicherweise) eher selten.

Wieder einmal Putztag in der Wohnung. Während des Putzens ist das kleine Kind unter Aufsicht – doch dann läutet es an der Haustüre. Man ist dadurch abgelenkt, geht zur Haustüre, um nachzusehen, wer geläutet hat. Das Kind ist nur kurz unbeaufsichtigt, übernimmt aber sofort die Aufgabe der Mutter oder des Vaters und putzt weiter oder versucht, ob der Inhalt der bunten Flasche auch schmeckt. Nach der Rückkehr ist schwer festzustellen, was das Kind gemacht hat – hat es etwas verschüttet und dann von den Händen abgeleckt oder sogar einen Schluck aus der Putzmittelflasche genommen? Stellen sich dann auch noch Beschwerden bei dem Kind ein, hilft nur eines: ärztliche Hilfe holen!

Die häufigsten Vergiftungsursachen in Haus und Garten

Haushaltsartikel

Ganz grob können die Auslöser von Vergiftungen in drei Kategorien eingeteilt werden. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geschehen die häufigsten Vergiftungen im Kindesalter durch Einnahme von Haushaltsprodukten – zum Beispiel Putzmittel, Entkalker, Waschmittel, Rohrreiniger, Bleichmittel oder Geschirrreiniger. Nicht so häufig – aber extrem gefährlich sind Vergiftungen durch Lampenöle und flüssige Grillanzünder. Kontakt mit Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln kann ebenso zu einer Vergiftung führen.

Medikamente

Die zweite Risikogruppe stellen Medikamente dar, die aus Kindersicht aussehen wie „kleine Bonbons“ und Fläschchen in Puppengröße.  Diese üben durch ihr Aussehen eine besondere Anziehungskraft auf den Nachwuchs aus. Wichtig ist, dass Sie die Medikamente niemals verniedlichen und als „kleine Bonbons“ bezeichnen, damit Kinder diese schlucken, wenn sie krank sind. Kinder müssen wissen, dass Medikamente nur bei Krankheit und nur mit dem Einverständnis der Eltern genommen werden dürfen.

Nehmen Kinder zum Beispiel Husten- und Erkältungsmittel, Mittel gegen Entzündungen, Herz- und Kreislaufmedikamente, Antibiotika oder Magen-/Darmmittel ein, kann das ganz schnell zu Vergiftungen führen. Aber auch eine falsche Dosierung oder der Einsatz von Medikamenten, die nur für Erwachsene gedacht sind, können bei der Einnahme bedrohlich sein.

Pflanzen drinnen und draußen

Pflanzen im Haus oder Garten sind Vergiftungsgrund Nummer drei. Kinder wissen nicht, dass die Beeren am Strauch giftig sind – lecker aussehende Beeren wie Kirschlorbeer, Liguster, Vogelbeere, Wolfsmilchgewächs, Schwarzer Holunder oder Heckenkirsche sind für die Kleinen eine Verlockung, die böse Folgen haben kann.

Auch manche Zimmerpflanzen sind giftig: Alpenveilchen, Gummibaum, Ficus benjamini, Affenbrotbaum oder Dieffenbachie.

Machen Sie Ihr Zuhause vergiftungssicher!

Beginnen sollten Sie in der Küche und im Badezimmer – das sind die Bereiche, in denen  meistens gefährliche Putz- und Reinigungsmittel verwahrt werden. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind weder an Putzmittel, Spülmaschinentabs und WC-Reiniger, Shampoo oder Duschbad herankommt. Am besten, Sie verwahren diese Dinge hoch oben oder in einem Schrank mit einer Sicherung. Verwenden Sie möglichst Reinigungsmittel mit dem Zusatz „Bitrex“ – diese schmecken sehr bitter. Falls ein Kind davon trinkt, spuckt es die Flüssigkeit aus, statt sie zu schlucken. Denken Sie auch daran, keine Chemikalien in Getränkeflaschen oder ähnliches umzufüllen. Dies kann – nicht nur kein Kindern – zu lebensbedrohlichen Verwechslung führen und achten Sie beim Kauf auf kindergesicherte Verpackungen. Die beste Lösung ist es, Verpackungen wegzuschließen, um sie für Kinder erst gar nicht erreichbar zu machen!

Medikamente gehören in ein abschließbares Schränkchen, der sich außerhalb der Reichweite von Kindern befindet. Lassen Sie keine Pillen oder ähnliches offen im Bad oder auf dem Nachttisch liegen. Müssen Medikamente im Kühlschrank aufbewahrt werden, verstauen Sie diese abseits der Lebensmittel und verpacken Sie diese zusätzlich so, dass sie für Kinder uninteressant wirken. Erklären Sie ihrem Kind, dass es gewisse Schränke nicht öffnen darf, mit gewissen Dingen nicht spielen darf und sie niemals in den Mund nehmen darf.

Helfer in der Not nach Unfällen

Auch Vergiftungen zählen zu Unfällen. Nicht nur deshalb ist es so wichtig, auf eine entsprechende Absicherung für den Notfall zu setzen. Zu den Vorteilen einer Risiko-Unfallversicherung von AXA gehören u. a.: Versicherungsschutz für Vergiftungen infolge Einnahme fester oder flüssiger Stoffe (für Kinder bis 14 Jahre). Auch die Folgen von Nahrungsmittelvergiftungen sind mitversichert

Checkliste Vergiftungen bei Kindern

Die wichtigsten Tipps für die Erziehung von Kleinkindern

Zur leichten und schnellen Orientierung haben wir Ihnen in Zusammenarbeit mit der Familienschule Fulda die wichtigsten Tipps in einer Checkliste zusammengestellt, wie Sie die Selbstständigkeit bei Kleinkindern am besten fördern:

  • Verzichten Sie im Wohnzimmer und im Garten auf giftige Pflanzen – es gibt viele ungiftige, die auch schön aussehen.
  • Bringen Sie Ihrem Kind bei, dass es Blumen und Beeren nicht alleine pflücken und keinesfalls essen darf.
  • Aschenbecher mit Zigaretten nicht am Couchtisch stehen lassen – Kinder nehmen die Zigarettenstummel in den Mund und das ist gefährlich für Kinder!
  • Lampen- und Duftöle sind interessant für die Kleinen – daher sicher verstauen – auch Flaschen mit einer kindergesicherten Verpackung.
  • Kinder trinken die Flüssigkeiten auch aus den ungesicherten Duftlampen oder den Schälchen – daher immer wegräumen – und bei der Benutzung auf die Sicherheitsanforderungen achten.
  • Grillanzünder und Grillreiniger enthalten gefährliche Stoffe und müssen –  vor allem beim Grillfest – für Kinder unzugänglich gelagert werden. Auf flüssigen Grillanzünder am besten vollständig verzichten.
  • In der Garage gelten dieselben Regeln wie in der Küche – Frostschutzmittel, Bremsflüssigkeiten, Öle, Nitroverdünner, Lacke, Brennspiritus etc. für Kinder unzugänglich lagern.

Für die Sicherheit Ihres Kindes haben wir eine kleine Checkliste erstellt, anhand dieser Sie Ihr Zuhause auf die Vergiftungssicherheit Ihrer Kinder überprüfen können.

Und wenn das Kind trotzdem etwas erwischt hat?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind sich vergiftet hat, sollten Sie sofort den Giftnotruf wählen und sich Rat und Unterstützung holen. Bei Symptomen einer Vergiftung sofort den Rettungsdienst unter 112 alarmieren – auch wenn die Symptome nur gering sind. Diese können von Bauchschmerzen über Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit und Unwohlsein bis hin zu Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand reichen. Viele Vergiftungen verlaufen zunächst symptomfrei – und bei einigen Giftpflanzen zeigen sich sogar erst nach 24 Stunden Auffälligkeiten. Bewahren Sie Ruhe, bis der Arzt eintrifft und kümmern Sie sich um das Kind.

Heben Sie Giftreste oder die Verpackung des giftigen Material auf – hat das Kind erbrochen, kann aus dem Mageninhalt oft die Ursache der Vergiftung herausgefunden werden. Keinesfalls Erbrechen auslösen – ätzende Stoffe können die Schleimhäute der Speiseröhre zusätzlich schädigen oder Erbrochenes zu Erstickung führen. Geben Sie dem Kind nichts zu trinken – Milch ist besonders gefährlich, denn sie kann die Vergiftung verstärken – außer der Arzt oder die Giftzentrale haben es empfohlen.

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